Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Allgemeines, Note: 1,00, Universität Erfurt, Veranstaltung: BA- Literaturwissenschaft: "Kunstmärchen", Sprache: Deutsch, Abstract: Bis heute fasziniert die tragische und anmutige Zwittergestalt der kleinen Seejungfrau. Hans Christian Andersen erschuf ein kunstreiches Naturmärchen, dessen melancholische Stimmung den Rezipienten noch immer zu fesseln vermag, und aus dem ganz die idealisierten Vorstellungen der Romantik sprechen. Als personifizierte Natur liebt und leidet das schöne Wasserkind. Die Bedeutung des weiblichen Wasserwesens ist ebenso ambivalent, wie das Element, dem es verbunden ist, denn fast immer geht das Leiden einher mit der zunächst lieblichen Gestalt der Wasserfrau. Ob sie Leiden bewirkt oder selbst ertragen muss ist von der jeweiligen Epoche und dem Kulturkreis abhängig, dem sie entwachsen ist. Die Wasserfrauen sind, wie auch immer sie heißen mögen, fester und uralter Bestandteil der Mythologie, Kunst, Literatur und sogar der Ahnenkunde. Zu allen Zeiten wusste man von Wasserwesen zu sprechen, deren Natur fast ausschließlich weiblich war. Bis heute umgibt sich die Nixe mit den großen Geheimnissen der Welt und ist hin und her gerissen zwischen den Elementen, den Menschen und Tieren. Ebenso hin und her gerissen war ich, als ich mich gezwungen sah, meine Themenwahl einzugrenzen, denn längst ist die Seejungfrau zu einem Symbolwert avanciert, der Metaebenen eröffnet und sich durchaus stimmungserzeugend verselbstständigt. Mir erschien es wichtig, mich mit der Bedeutung des liquiden Elementes selbst und den daraus resultierenden teilweise polaren Vorstellungen auseinanderzusetzen. Unter anderem werden auch die mythologischen Vorfahrinnen und Schwestern der kleinen Seejungfrau fokussiert, um ihre Gestalt innerhalb dieses mannigfachen Kontextes zu positionieren. Dabei soll ebenso klar heraus gestellt werden, dass Hans Christian Andersens Seejungfrau ein Kind der Romantik ist, bei dem auch der Leib-Seele-Dualismus und der daraus resultierende Konflikt, eine Rolle spielen wird. Die Sehnsucht und das Streben nach der Seele und ihre Bedeutung für eine unbeseelte, weibliche Natur stehen im Zentrum meiner Erörterungen. Natürlich kann dabei das Verhältnis der Geschlechter zueinander nicht außer Acht gelassen werden. Auch vom Schweigen soll die Rede sein und von der lautlosen Wirkung schöner Bilder, die über Sprachlosigkeit hinwegtäuschen soll.
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