Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,7, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Andrés Bello (Venezuela, 1781 - Chile, 1865) ist in mehrfacher Hinsicht einer der bedeutendsten Intelektuellen Lateinamerikas. Sein Einfluss auf den Entwicklungsprozess der lateinamerikanischen Nationalstaaten im neunzehnten Jahrhundert enorm: Als Politiker, Philosoph, Schriftsteller und Sprachwissenschaftler, gleichzeitig interessiert an Naturwissenschaften und verstärkt in der zweiten Lebenshälfte an juristischen Fragestellungen, nimmt Bello an den Diskussionen um adäquate politische, kulturelle und rechtliche Konzepte für das unabhängige Lateinamerika teil. Diese Arbeit setzt sich mit den von Bello vertretenen Positionen innerhalb der Sprachdebatte auseinander. Diese Diskussion, die bis weit in das zwanzigste Jahrhundert nachzuverfolgen ist, dreht sich um den Status und die Norm der spanischen Sprache in den unabhängig gewordenen Nationalstaaten Lateinamerikas. Forderungen nach kultureller Emanzipation durch den radikalen Bruch mit dem Spanischen und einer Neuorientierung am Französischen stehen Stimmen gegenüber, die die künftige Spracheinheit der spanischsprachigen Länder als weiterhin wichtig und erstrebenswert ansehen. Für die romanistische Linguistik ist die Gramática de la lengua castellana destinada al uso de los americanos Bellos bedeutendstes Werk. Ihr Ruf als eine der besten Grammatiken der spanischen Sprache ist bis heute ungebrochen. In dieser Arbeit soll die Intention Bellos für das Verfassen der Grammatik in den Fokus rücken und unmittelbar in Zusammenhang mit Bellos Leben und seinem Bildungsweg gebracht werden. Inwiefern lassen sich Bellos zentrale Zielsetzungen der Grammatik in Verbindung bringen mit von ihm studierten Forschungsrichtungen? Welche ideologischen Strömungen bilden die Basis für Bellos Argumentation und Weltanschauung? Welche politischen Haltungen drücken sich außerdem im Werk aus?