Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,7, Technische Universität Darmstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: John Stuart Mill war der erste bedeutende intellektuelle Verfechter des britischen Imperialismus im 19. Jahrhundert und befürwortete diesen sein gesamtes Leben lang. Damit unterschied sich Mills Denken von dem zu dieser Zeit gängigen Anti-Imperialismus und der vorherr-schenden liberalen Tradition. Zu dessen Vertretern sind u.a. sein Vater James Mill, Jeremy Bentham und Adam Smith zu zählen. Deren Hauptargument gegen den Imperialismus war, dass England von diesem wirtschaftlich und politisch nicht profitieren würde. Sie glaubten an die Existenz einer gemeinsamen internationalen Interessenlage, befürworteten eine Politik der non-intervention und argumentierten für die Freigabe der Kolonien sowie den Freihandel, um damit Kriege zu verhindern. Der Befürwortung des britischen Empires und der damit verbundenden Kolonialpolitik stehen Mills liberales Denken und seine Theorie gegen die Herrschaft fremder Despoten gegenüber. Mill vertrat einerseits die Meinung, dass zum Zwecke des Fortschritts zur Not auch eine despotische Kolonialpolitik betrieben werden könne. Er betont aber andererseits, dass sich die liberalen Kräfte zumindest in Europa vereinigen und einem nach Freiheit strebenden Volk helfen sollten, wenn dieses unter despotischer Fremdherrschaft stehe. Mill unterscheidet hierbei zwar klar zwischen zivilisierten und unzivilisierten, bzw. europäischen und nicht-europäischen Völkern, es stellt sich jedoch die Frage, ob seine Theorien in Bezug auf die britische Kolonialpolitik in Indien darauf gerichtet sind, den nötigen Zivilisierungsschub für Indien zu betonen oder die britische Vormachtstellung in Indien zu rechtfertigen. War also England laut Mill zur Kolonialherrschaft in Indien verpflichtet oder berechtigt?