Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für deutsche Literatur), Veranstaltung: Seminar: Syntaktische (Rand-)Phänomene des Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Hausarbeit wird sich mit der Fragestellung auseinandersetzen, wie die grammatische Paradigmatisierung von "brauchen" als Modalverb verläuft und auf welchen Ursachen dieser Sprachwandelprozess beruht. Der Status des Verbs "brauchen" und die damit verbundenen syntaktischen Formen desselben sind umstritten. Während es in der Bedeutung von etwas nötig haben, etwas benötigen den Vollverben zugerechnet wird, tritt es vermehrt auch in modaler Lesart auf. Für die modale Verwendung von "brauchen" gibt der Duden folgende Regeln an: brauchen müsse mit Infinitiv mit zu sowie verneint oder eingeschränkt gebraucht werden. Nicht brauchen sei gleichbedeutend mit nicht müssen. Das Perfekt wird mit er hat es nicht zu tun brauchen angegeben. Der Tatsache, dass nicht brauchen häufig ohne zu gebraucht wird, begegnet der Duden mit dem Hinweis, dass umgangsprachlich eine Verwendung ohne zu möglich sei. Die Formenvielfalt des Verbs brauchen dürfte bereits an dieser Stelle erkennbar geworden sein. So ist das Partizip Perfekt laut Duden bereits der Perfektbildung von Modalverben angeglichen (er hat es nicht zu tun brauchen statt *er hat es nicht zu tun gebraucht), wenngleich der Infinitiv mit zu als standardsprachlich korrekte Version bestehen bleibt. Wie die Ausführungen des Dudens zu deuten sind, wird uns zu einem späteren Zeitpunkt dieser Hausarbeit beschäftigen. Wenn wir einen Blick in den Atlas zur deutschen Alltagssprache werfen, finden wir auf Grundlage der subjektiven Einschätzung der Befragten einen deutlichen Beweis für den Gebrauch von brauchen als Modalverb mit Infinitiv ohne zu.