Beschreibung
Eugenik wollte die Ausbreitung von "schlechtem Erbgut" in menschlichen Populationen möglichst einschränken, andererseits "erwünschtes Erbgut" erhalten oder vermehren. Die Erkenntnis, dass die damit verbundene Vorstellung eines "erbgesunden" Volkskörpers zur ideologischen Basis des Nationalsozialismus gehörte, hat heute den Status eines Allgemeinplatzes erlangt. Weniger selbstverständlich ist die wachsende historische Einsicht, dass eugenische Ziele den Diskurs des öffentlichen Gesundheitswesens in vielen post-habsburgischen Nationen und auf der Basis eines breiteren politischen Spektrums auch in Österreich vor 1938 mitbestimmten. Der ökonomischen Begründung einer sicheren Abwehr von zukünftigen Gefahren für das Gemeinwohl lief eine Orientierung auf ein biologisch-medizinisch definiertes "Volksganzes" parallel. Dieser Sachverhalt gewinnt im Kontext dieses Sammelbandes eindrucksvoll an Kontur. Dieses Buch ist ein grundlegender Versuch, die mentale und materiale Grundstruktur der Eugenik in Österreich nachzuzeichnen.
Autorenportrait
Prof. Dr. Gerhard Baader war am Institut für Geschichte der Medizin der Freien Universität Berlin tätig. Geb. 1928 in Wien, 1942-1944 Zwangsarbeit, 1944/1945 Arbeitslager. Danach Studium der Klassischen Philologie, Germanistik, Linguistik und Geschichtswissenschaft an der Universität Wien. Visiting Professor der Hebrew University in Jerusalem, Hadassah Medical School. Dr. Veronika Hofer und Mag. Thomas Mayer arbeiten als Medizinhistoriker am Institut für die Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Wien.
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