Beschreibung
Christian Steinbacher spricht wie kaum ein anderer Dichter all unsere Sprach-Sinne an. Fu¨r seine Arbeit mit Elementen der Metrik ist er ebenso bekannt wie fu¨r seinen augenzwinkernden Umgang mit poetischen Traditionen. Auch die Gedichte in 'Wovon denn bitte?' fu¨hren vor, wie tradierte Formen frische Impulse geben können. Echter poetischer Geist kann der Situation oder dem jähen Einfall geschuldete Verse entstehen lassen. So wird der Videoclip mit einem bekannten italienischen Musiker in Klopstock-Strophen gepresst und musikalische Phrasen werden in Sprache u¨berfu¨hrt. Fremde Sprache wird umgemu¨nzt, indem die ersten Seiten von Prosabu¨chern zu sapphischen Strophen kontrahiert werden. Das japanische Tanka und Chamissos Su¨dseelieder motivieren ein Spiel mit Vokalen. Und im anagrammatischen Umschichten ganzer Gedichte aus anderer Feder wird mit dem schnellen Pinselstrich der Vorlage ein wahres Mosaik gelegt.
Autorenportrait
Christian Steinbacher, geboren 1960 in Ried im Innkreis, lebt seit 1984 als Autor, Kurator und Herausgeber in Linz. Buchpublikationen seit 1988. Er begann im Umfeld visueller und konzeptioneller Poesie und schreibt heute Gedichte, poetische Prosa, Hörtexte und Essays. Einige Gemeinschaftsarbeiten mit anderen Kunstschaffenden (etwa dem Komponisten Christoph Herndler). Mehrere Auszeichnungen, u. a. Literaturpreis Wartholz 2010 und Heimrad-Bäcker-Preis 2013.
Leseprobe
In der Warteschleife Pieps, pieps. Alles zählt. Alles schillert, alles schellt. Nichts, das schält seinen Kern vor der Zeit, schon verfällt hin zum Trimm-dich dieses Schlummern eines Knopflochs, das das Bimmeln abdrängt, raus in ein Zeitloch fu¨r den Hund, der da bellt, dass das quillt nicht nach vor, Schleiß und Schimmer, Geld und Glimmer, nur noch schlimmer. Pieps, pieps. Nichts, das zählt.