Beschreibung
Zwei Schlüsselromane der erotischen Literatur ergründen die Grenzbereiche der menschlichen Leidenschaft: Aus Begehren wird Raserei, aus Bewunderung Obsession und aus der Liebe eine einzige entzückende Qual. Kein Thema hat Pierre Louÿs mehr interessiert als das ungeklärte Verhältnis zwischen den Geschlechtern, und nichts sezierte er mit größerer Lust und Virtuosität als das Verhältnis im Extrem, in der Obsession. «Aphrodite» und «Dieses obskure Objekt der Begierde» sind sublime Protokolle der alles verzehrenden Leidenschaft; beide erzählen von den schrankenlosen Abhängigkeiten zwischen Mann und Frau. Als «La Femme et le Pantin» 1898 erschien, eroberte es sich sofort eine begeisterte Leserschaft. Der Belle Epoque-Roman wird hier - unter dem Titel der Buñuel-Verfilmung - in Neuübersetzung zusammen mit Louÿs' Aufsehen erregendem Romandebut vorgestellt. «Dieses obskure Objekt der Begierde» ist die mädchenhafte Schönheit Conchita, eine andalusische Lolita, nur ungleich durchtriebener. Sie verspricht ihrem Verehrer alles und hält nichts, flüstert ihm Verheißungen ins Ohr und verhöhnt wenig später seine innigsten Begierden. Doch je tiefer die Hörigkeit geht, desto mehr enthüllt Louÿs das Opfer-Täter-Schema als grausames wechselseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Auch in seiner «Aphrodite», einem Glanzstück erotischen Raffinements, lotet der Autor die Grenzbereiche der menschlichen Seele aus.