Beschreibung
'Und wie einem ein hohler Zahn weh tun kann, das ist mir unbegreiflich; denn wenn etwas hohl ist, dann ist doch nichts mehr drin, und wie einem das nix weh tun kann, kann ich mir nicht erklären; da müssten doch so viele Menschen auf der Welt fortwährend Kopfweh haben!' Karl Valentin war nicht nur ein begnadeter Komiker, Schrägdenker und Humorist, sondern auch ein genialer Schauspieler und Filmemacher. Der Meister der Groteske und des absurden Sprachspiels wird von vielen auf eine Stufe mit Charlie Chaplin, Buster Keaton, Luis Buñuel, Samuel Beckett sowie Stan Laurel und Oliver Hardy gestellt. Kurt Tucholsky, der ihn als Linksdenker bezeichnete, hat einmal über ihn gesagt: 'Ich muss lange zurückdenken, um mich zu erinnern, wann in einem Theater so gelacht worden ist.' Dieses Buch enthält die besten und wichtigsten Monologe, Szenen und Stücke seines umfangreichen Schaffens, das den Leser Zeile für Zeile und Seite für Seite zum Nachdenken und Lachen bringt.
Autorenportrait
Karl Valentin (1882-1948), eigentlich Valentin Ludwig Fey, wurde in München geboren und absolvierte nach der Schulzeit eine Schreinerlehre. Seit 1897 hat er erste Auftritte als Komiker, besucht eine Varietéschule und lernt Zither spielen. 1908 gelingt ihm der Durchbruch als Komiker, von 1913 an tritt er gemeinsam mit Liesl Karlstadt auf. Sie wird nicht nur seine Bühnenpartnerin, sie drehen auch zahlreiche Filme zusammen. Karl Valentin beeinflusste Generationen von Künstlern und Komikern wie Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Gerhard Polt und Helge Schneider.
Leseprobe
Verkäufer: (im Herrenhutgeschäft) - - Guten Tag - Sie wünschen? Valentin: Einen Hut. Verkäufer: Was soll das für ein Hut sein? Valentin: Einen zum Aufsetzen. Verkäufer: Ja, anziehen können Sie einen Hut niemals! Einen Hut muss man immer aufsetzen. Valentin: Nein, immer nicht. In der Kirche zum Beispiel kann ich den Hut nicht aufsetzen. Verkäufer: In der Kirche nicht - - aber Sie gehen doch nicht immer in die Kirche. Valentin: Nein! Nur da und hie! Verkäufer: Sie meinen: nur hie und da! Valentin: Ich will einen Hut zum Auf- und Absetzen. Verkäufer: Jeden Hut können Sie auf- und absetzen! Wollen Sie einen weichen oder einen steifen Hut? Valentin: Nein - einen grauen! Verkäufer: Nein! Ich meine, was für eine Fasson! Valentin: Eine farblose Fasson! Verkäufer: Sie meinen eine schicke Form - wir haben allerlei schicke Formen in allen Farben! Valentin: In allen Farben? Dann hellgelb! Verkäufer: Aber hellgelbe Herrenhüte gibt es nur im Karneval, einen hellgelben Herrenhut können Sie doch nicht tragen! Valentin: Ich will ihn ja nicht tragen, sondern aufsetzen!
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