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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783737412582
Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S.
Auflage: 1. Auflage 2025
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Am 1. Juni 1310 wird Marguerite Porete mitten in Paris bei lebendigem Leib verbrannt - zusammen mit ihrem Buch, das die heilige Inquisition in Aufruhr versetzt hatte. Was war so gefährlich an der Schrift dieser frommen Begine? Den religiösen Zwängen ihrer Zeit setzt Marguerite Porete eine schier unerhörte Mystik der Freiheit entgegen! Der von Gottes Liebe ganz durchdrungene Mensch braucht sich weder um Tugenden noch um Bußübungen, Messen oder Predigten zu kümmern. Der Atem der Freiheit durchdringt dieses Buch, und so manche kühne These der Reformation nimmt Porete wörtlich vorweg. Für alle, die sich für die Geschichte des Mittelalters, die abendländische Mystik und die Befreiungsgeschichte der Frau interessieren, ist Der Spiegel der einfachen Seelen ein unverzichtbares Werk.

Autorenportrait

Marguerite Porete (um 1250/60 - 1310) war eine der bedeutendsten Mystikerinnen des Spätmittelalters. Als ihr Hauptwerk 'Der Spiegel der einfachen Seelen' von der Inquisition verboten wurde, wich sie auch in der Inhaftierung nicht von ihrer Überzeugung ab, wofür sie zum Tode verurteilt wurde. Trotz Verbot wurde ihre Schrift anonym weiterverbreitet. Bruno Kern wurde 1958 in Wien geboren und lebt heute als freischaffender Lektor, Übersetzer und Autor in Mainz. Der promovierte Theologe und Philosoph hat zahlreiche erfolgreiche Bücher geschrieben und herausgegeben. Zuletzt erschien von ihm bei S. Marix seine Übersetzung von Michael Löwys Essay 'Franz Kafka. Träumer und Rebell'.

Leseprobe

Marguerite Porete - Mystik der Freiheit Am 1. Juni 1310 wurde Marguerite Porete in Paris auf dem Place de Greve (heute Place de lHotel de Ville) bei lebendigem Leib verbrannt. Man zwang sie, den Scheiterhaufen mit dem Buch in der Hand zu besteigen, das ihr die Verurteilung als rückfällige Häretikerin eingebracht hatte. Angesichts des unmittelbar bevorstehenden grausamen Feuertods soll Marguerite Porete zu erkennen gegeben haben, dass sie zu Widerruf und Reue bereit sei. Während ihres Prozesses und ihrer Gefängnishaft hatte sie eine beeindruckende Haltung an den Tag gelegt: Sie verweigerte nicht nur jede Aussage und den geforderten Widerruf, sondern auch den Treueid, der einer förmlichen Anerkennung des Tribunals gleichgekommen wäre. Auch die ihr angebotene Absolution für Sünden, deren sie sich nicht schuldig fühlte, lehnte sie entschlossen ab. Die innere Freiheit und Souveränität, die sie in ihrem Buch theologisch begründet, bewahrt sie selbst noch angesichts des drohenden Feuertods. Wer war diese bemerkenswerte Frau? Die Quellen, aus denen wir heute die recht spärlichen Informationen zur Biografie und Person Marguerites schöpfen, sind nur wenige: An erster Stelle ist ihr eigenes Buch zu nennen, dann die Prozessakten und schließlich im Kontrast zu diesen die rühmenden Beurteilungen dreier Zeitgenossen: eines Franziskaners, eines Zisterziensers und des berühmten Theologen Godefroid (Gottfried) de Fontaine, der von 1285 bis 1286 auch Kanzler der Universität in Paris war. Höchstwahrscheinlich stammt sie aus der nordostfranzösischen Stadt Valenciennes. Da in den Prozessakten jeder Hinweis auf ihr Alter fehlt, kann man ihr Geburtsjahr nur vage um das Jahr 1250 vermuten.

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