Beschreibung
Helden sind verdächtig, sie sind zwielichtig, halb Literatur, halb wirklich, nur in Krisen, in der Not tauchen sie auf und verrichten ungewöhnliche Taten, bevor sie vom Alltag wieder verschluckt werden. So wurde die Figur des Helden immer wieder missbraucht, doch soll man deshalb auf sie verzichten? In der im besten Sinne barocken Erstlingsschrift (1637) Graciáns erhalten wir einen anderen Vorschlag. Der spanische Philosoph und Theologe entwirft darin das Bild des zur Vervollkommnung fähigen Menschen, der durch eigenen Kraft und jederzeit zu einem Helden im übergeordneten Sinne werden kann. In prägnanten und überraschenden Sentenzen formuliert er eine erhabene Lebenskunst für alle, die sich nicht mit dem begnügen möchte, was ihnen von Haus aus gegeben ist: 'Du wirst hier weder eine politische noch eine ökonomische Räson, sondern eine Staatsräson deiner selbst finden, einen Kompass, um zur Vortrefflichkeit zu segeln, eine Kunst, dank weniger Klugheitsregeln hervorragend zu werden.' Versehen mit einem aktuellen Nachwort des Philosophen Hannes Böhringer ist diese außergewöhnliche Text in einer überarbeiteten Übersetzung endlich wieder lieferbar.
Autorenportrait
Baltasar Gracián y Morales, 1601 in Belmonte bei Calatayud geboren, war Jesuit, Philosoph und Theologe. Wegen der aufklärerischer Tendenzen in seinem umfangreichen Werk, zu dem u. a. das Handorakel und Kunst der Weltklugheit zählt, verlor er sein Amt als Prediger und Professor und erhielt Publikationsverbot. Gracián starb 1658 in Tarazona, Aragonien. Hannes Böhringer, 1948 im Rheinland geboren, war Professor für Philosophie, zuletzt an der Kunsthochschule in Braunschweig. Er hat über Kunst, Architektur, Design und Film publiziert. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Auf der Suche nach Einfachheit. Eine Poetik; Harte Bank. Kunst, Philosophie, Architektur und Notlösung. Kultur und Christentum.
Schlagzeile
Ein Dialog für eine andere Welt, die dringend möglich gemacht werden muss>