Beschreibung
Als Phillis Wheatley 1773 ihr Buch Poems on Various Subjects, Religious and Moral veröffentlichte, schrieb sie in mehrfacher Hinsicht Geschichte. Sie war die erste afroamerikanische Person, die einen Gedichtband publizierte. Und sie war Sklavin. Wheatleys Weg vom entführten Kind aus Westafrika zur Begründerin der afroamerikanischen Literatur war hindernisreich. Dass eine afroamerikanische Person Gedichte verfassen könne, musste der weißen Leseöffentlichkeit erst einmal bewiesen werden. Und auch die Kritik des publizierten Bandes war von rassistischer Abwertung geprägt - zu ihren größten Kritikern gehörte kein geringerer als Thomas Jefferson. Die Dichterin Wheatley orientiert sich formal am britischen Klassizismus, doch sie spricht mit eigenständiger Stimme und zeigt sich selbstbewusst in ihrer afroamerikanischen Identität. Sie macht sich für die Unabhängigkeit Amerikas von den Briten stark und entlarvt zugleich die Doppelmoral einer Sklavenhaltergesellschaft, die auf Freiheit pocht. Ihre hingebungsvolle Religiosität und Sehnsucht nach Transzendenz erhält im Hinblick auf das Leid der afroamerikanischen Bevölkerung besondere Bedeutung. Im Kanon der US-Literatur ist die Pionierin Wheatley inzwischen längst etabliert. Zum 250. Publikationsjubiläum ihres Gedichtbands wird ihr bahnbrechendes Werk und ihr bewegendes Leben endlich auch dem deutschen Lesepublikum zugänglich.
Autorenportrait
Phillis Wheatley, um 1753 in Westafrika geboren, wurde 1761 nach Boston verschleppt und als Haussklavin verkauft. Ihre Besitzer unterrichteten sie und ermutigten sie zum Schreiben. Sie publizierte in Zeitungen und erlangte mit einer Elegie auf den Methodistenprediger George Whitefield Berühmtheit. Nach vergeblichen Versuchen, in Boston einen Verleger zu finden, konnte sie 1773 in London über englische Gönner ihren Band Poems on Various Subjects, Religious and Moral veröffentlichen. Zurück in Amerika erfolgte ihre Freilassung. Nach Jahren persönlicher und finanzieller Nöte starb Phillis Wheatley 1784 in Boston. Florian Bissig, 1979 bei Zürich geboren, studierte Philosophie und Anglistik und wurde mit einer Studie zu Samuel Taylor Coleridge promoviert. Er ist freischaffender Publizist, Kritiker und literarischer Übersetzer. 2022 publizierte er seine Übertragung von Coleridges Lyrik, zusammen mit einer Biografie des Dichters und Philosophen. Er lebt in Affoltern am Albis bei Zürich. Florian Bissig, 1979 bei Zürich geboren, studierte Philosophie und Anglistik und wurde mit einer Studie zu Samuel Taylor Coleridge promoviert. Er ist freischaffender Publizist, Kritiker und literarischer Übersetzer. 2022 publizierte er seine Übertragung von Coleridges Lyrik, zusammen mit einer Biografie des Dichters und Philosophen. Er lebt in Affoltern am Albis bei Zürich. Honorée Fanonne Jeffers, 1967 in Kokomo, Indiana, geboren, ist eine vielfach ausgezeichnete Dichterin, Romanautorin und Professorin für Englisch an der University of Oklahoma. Ihr Buch The Age of Phillis stand auf der Longlist für den National Book Award.
Schlagzeile
Die erste schwarze Dichterin, die jemals ein Buch veröffentlichte - und bis heute die Black Poetry beflügelt>