Beschreibung
Im vorliegenden Buch beschreibe ich meine tatsächlich abgelaufene depressive Erkrankung. Mit 65 Jahren wurde ich kurz nach meiner Pensionierung krank. Innerhalb weniger Monate dramatisierten sich die Ereignisse. Es waren besonders die Dissoziationen, also Fehlwahrnehmungen, Orientierungslosigkeiten, verbunden mit Angst- und Panikattacken, sowie schwere Amnesien, also Erinnerungslücken über ganze Lebensphasen, ferner massive Schlafstörungen und emotionale Labilität, die mich quälten. Nach Ausschluss einer organischen Ursache begann ich eine Psychotherapie, mit deren Hilfe ich Schritt für Schritt an die Gründe für meinen psychischen Zusammenbruch kam. Es waren vor allem seit langem bestehende tiefgreifende Beziehungsprobleme in meinem sozialen Umfeld verbunden mit beruflicher Überforderung und Verlustängste, die mich haben krank werden lassen. Durch meine intensive psychotherapeutische Arbeit konnte ich entscheidende Glaubenssätze entlarven, die mich seit der Kindheit dominiert hatten. Diese wiederum hatten ihren Ursprung in dem familiären Setting, in dem ich groß geworden bin. Bevor ich krank wurde, hätte ich mir solch eine Entwicklung für mich niemals vorstellen können. Doch ich habe lernen müssen, dass es mir so erging wie sehr vielen andern Menschen, die sich in Lebenssituationen befinden, die letztlich psychisch nicht auszuhalten sind. Denn depressive Erkrankungen sind sehr häufig, werden stark tabuisiert und der Betroffene ist in der Regel auf sich gestellt. Sich seiner Depression zu schämen, verschlimmert das Ganze. Ich möchte mit meiner Aufarbeitung all denen Mut machen, die Ähnliches durchmachen, Betroffenen wie Angehörige. Denn meine positive Botschaft ist: so hoffnungslos sich eine Depression auch anfühlt, es gibt Mittel und Wege, sich aus diesem psychischen Tal herauszuarbeiten. (Aus Datenschutzgründen habe ich die Namen der auftretenden Personen anonymisiert.)