Beschreibung
Erstmals untersucht eine wissenschaftliche Studie die Wirkung von Juniorakademien. Das Bildungsformat bietet talentierten Jugendlichen der Sekundarstufe I in Niedersachsen intellektuelle Herausforderungen jenseits des Lehrplans. Die Besonderheit ist, dass die Schüler:innen in Einrichtungen der Erwachsenenbildung lernen und arbeiten. An diesen Lernorten werden sie in die Kultur des Lebenslanges Lernens eingeführt, die in der Erwachsenenbildung selbstverständlich ist. Am Beispiel der Juniorakademie Bad Bederkesa analysieren die Autorin und die Autoren Lernkultur, Bildungsmanagement und Programmplanung. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders der Unterschied zum schulischen Lernen die Wirkung dieses Bildungsformates maßgeblich beeinflusst. Die empirische Studie verknüpft Diskurse zum Lebenslangen Lernen und Lernkulturen mit Erkenntnissen zur Bedeutung von Emotionen sowie Beziehungen für Lehr-/Lernprozesse und mit den Wirkungszusammenhängen von Lehr-/Lernarrangements. Darüber hinaus bieten die Ergebnisse Anknüpfungspunkte zu Soziologie, Kulturwissenschaften und zur pädagogisch-psychologischen Evaluationsforschung.
Autorenportrait
Christian Kühn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung der Universität Hannover.Dr. Jörg Matzen leitet das Evangelische Bildungszentrum Bad Bederkesa, ist Dipl.-Pädagoge und Konflikttrainer. Prof.in Dr.in Steffi Robak ist Professorin am Lehrstuhl Bildung im Erwachsenenalter sowie Leiterin des Instituts für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung der Universität Hannover.
Inhalt
Vorwort Hauptteil: Junior-Akademie Bad Bederkesa. Eine Lernkulturanalyse 1 Einleitung: Jugendliche in Institutionen der öffentlichen Erwachsenenbildung 2 Untersuchungsgegenstand: Junior-Akademie Bad Bederkesa 2.1 Junior-Akademie Bad Bederkesa in der niedersächsischen Bildungslandschaft der Begabungsförderung 2.2 Bildung und Begabung gGmbH: Initiator der Deutschen Junior-Akademien 2.3 Qualitätsmerkmale Deutscher Junior-Akademien 2.4 Angebotsspezifika der Junior-Akademien in Bad Bederkesa: Lernprovokateurinnen und Lernprovokateure 3 Deutsche Schüler-Akademie als konzeptionelles Vorbild der Deutschen Junior-Akademie 3.1 Aktueller Forschungsstand: Ergebnisse der Evaluations- und Wirkungsforschung zu den Deutschen Schüler-Akademien 3.2 Relevanz der Forschungsergebnisse zu Deutschen Schüler-Akademien für eine Lernkulturanalyse der Junior-Akademie in Bad Bederkesa 4 Lernkulturen als Analyseperspektive für komplexe Bildungsrealitäten 4.1 Exkurs: Institutionalisierte Bildungsprozesse im Lichte der Individualisierung 4.2 Arbeitsdefinition Lernkultur 4.3 Lernkulturanalyse der Junior-Akademie Bad Bederkesa auf der Meso- und Mikroebene 4.4 Analyse von Lernkulturen: erweiterte Perspektiven auf den Lehr-/Lernprozess 4.5 Fazit: Gestaltbarkeit von Lernkulturen 4.6 Spezifische Lernkulturaspekte als Untersuchungsdimensionen 4.7 Übersicht möglicher Untersuchungsdimensionen in einer Lernkulturanalyse 5 Teilnehmende Beobachtung als erster Einblick ins Feld 5.1 Die Junior-Akademie als begrenztes Interaktionssystem 5.2 Spezifika der einzelnen Workshops 5.3 Interesse und Motivation 5.4 Funktion und Auftreten der Lernprovokateurinnen und -provokateure 5.5 Beziehungen 5.6 Spezifizierung der Lernkulturanalyse auf Grundlage der Ergebnisseder teilnehmenden Beobachtung 6 Zu den Ansätzen der Perspektivverschränkung und der Methoden-Triangulation 6.1 Analysemodell für die Lernkultur der Junior-Akademie Bad Bederkesa 6.2 Forschungsleitende Annahmen und Fragestellungen 6.3 Design der qualitativen Forschungsmethoden 6.4 Quantitatives Forschungsdesign: forschungstheoretische Annahmenund methodische Umsetzung 7 Analyseebene: Leitung (Bildungsmanagement/Programmplanung)(qualitativ) 7.1 Lern- und Bildungsverständnis: sozial-konstruktivistischer Lernbegriff mit Forschungsorientierung 7.2 Kopplung der Junior-Akademie mit Umwelt: Beziehungen zu Schule, Politik, Region 7.3 Annahmen über Zielgruppe: Bedürfnisse und Wahrnehmung 7.4 Lernprovokateurinnen und -provokateure: lebendige Vertreterinnen und Vertreter der"echten Welt" 7.5 Lernkulturelle Gestaltungselemente 7.6 Output des Lernprozesses: Wirkungen der Teilnahme 7.7 Spezifische Besonderheiten der Kurse: Beschaffenheit der Lerninhalte 7.8 Kooperatives Bildungsmanagement im Handlungsmodus der Angleichung von innen und außen 8 Analyseebene: Lernprovokateurinnen und -provokateure (qualitativ) 8.1 Neugier und Lernlust als Antriebe des Lernens 8.2 Lernlust als verbindendes Element von individuellen Teilnehmenden 8.3 Lernlust als Auswahlkriterium und die Bewerbung als Hürde 8.4 Lernkulturelle Gestaltung des Lehr-/Lernarrangements 8.5 Didaktische Funktion und Selbstbild der Lernprovokateurinnen und Lernprovokateure 8.6 Atmosphäre und Beziehungen als Motivation der Lernprovokateurinnen und -provokateure 8.7 Fazit: Emotionen im Zentrum der Gestaltung des Lehr-/Lernarrangements 9 Analyseebene: Teilnehmende (qualitativ) 10 Analyseebene: Teilnehmende (quantitativ) 11 Zusammenführung der Perspektiven 12 Weiterführende Fragen und Diskussion Kommentar: (Neue) Lernkulturen im schul- und erwachsenenpädagogischen Diskurs Kommentar: Bildungsarbeit (im Konflikt) zwischen pädagogischem Anspruch und ökonomischer Vereinnahmung
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