Beschreibung
'Vielleicht hast Du noch die Wahl, mein Freund', schrieb Friedrich Schlegel an Novalis in Freiberg am 2. Dezember 1798, 'entweder der letzte Christ, der Brutus der alten Religion, oder der Christus des neuen Evangeliums zu seyn.' - Manfred Krüger schildert, wie Novalis, der Romantiker, doch ganz im Geiste der Aufklärer eine Philosophie der menschlichen Individualität zu entwickeln versuchte. Es sind Spuren eines 'neuen Evangeliums', die einem bewusst werden können als Leser auf den Wegen, die Novalis beschritten hat. Novalis enthüllt und verhüllt zugleich. Entscheidend ist, dass die hermetischen Verhullungen des Novalis nichts mit subjektiver Willkür zu tun haben, wie dies später bei den gewollten Dunkelheiten eines Mallarme der Fall ist. Sie enthalten vielmehr bereits in sich den Schlussel einer neuerlichen Enthüllung durch den Leser.
Autorenportrait
Manfred Krüger 1938 in Köslin, Pommern geboren, studierte Philosophie, Germanistik und Romanistik in Heidelberg und Tübingen und promovierte über Gérard de Nerval. Von 1966 bis 1973 hatte er einen Lehrauftrag für französische Literatur an der Universität Erlangen inne, ab 1969 arbeitete er zudem in der Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum. An dem von ihm mitbegründeten Seminar für Geisteswissenschaft in Nürnberg erhielt er 1971 einen Lehrauftrag, von 1986 bis 2010 war Krüger als Professor für Philosophie an der Fachhochschule Ottersberg tätig. Begleitend dazu unterrichtete er als Gastdozent am Institut für Waldorf-Pädagogik in Witten sowie an der Alanus Hochschule in Alfter und engagierte sich in der Waldorflehrerausbildung in Tokio. Manfred Krüger verstarb am 24. Februar 2019.
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