Beschreibung
Jonas - das ist ein siebenjähriger Junge, dem wir in der Nacht vor seinem ersten Schultag begegnen, wie er im Traum frei über dem Fjord schwebt, wie Bild um Bild vor seinen Augen entsteht. Er wird vergessen, wie es im Himmel war, wenn die Lehrerin ihn durch das Gestrüpp der Buchstaben jagt. Jonas flieht. Kehrt von seiner Meerfahrt zurück. Findet in eine neue Schule am anderen Ende der Stadt. Jonas das ist aber auch der alte Oberlehrer Jochumsen, der Literaturkritiker Werner, der Lehrer Marx, der Jungmann, der Priester, der kleine Bobbi., sagt der Autor Jens Björneboe. In der äußeren Schulhandlung geht der Sinn des Romans nicht auf. Und doch steht die Pädagogik in seinem Zentrum - Pädagogik insofern, als sie von der Frage nach dem Menschsein und dem Weg des Menschen nicht zu trennen ist. Diese stellt der Autor mit jeder Figur, die er zeichnet, ob grob oder fein, in aller Eindringlichkeit. Am tiefsten aber sind gewiß die Kinder erfaßt, allen voran Jonas.
Autorenportrait
Jens Björneboe einer der bedeutendsten und eigenwilligsten Schriftsteller Norwegens nach 1945, wurde 1920 in Kristiansand geboren. Nach einer wechselvollen Schulzeit - den rebellischen Schüler hält es auf keinem Gymnasium lang - studiert er zunächst Malerei. 1943 flieht er vor den Deutschen nach Stockholm, wo er in anthroposophischen Kreisen verkehrt. Zurück in Norwegen, tritt er zunächst mit Lyrik und Reiseberichten hervor. 195157 ist er Werklehrer, dann Klassenlehrer an der RudolfSteinerSchule in Oslo. In dieser Zeit entsteht sein Roman Jonas. Durch sein Engagement für die Schule und die gleichzeitige intensive schriftstellerische Tätigkeit überbelastet, von Depressionen gequält, flüchtet er sich in den Alkohol und muß seine Arbeit an der Schule aufgeben. In den Romanen der Folgejahre greift er ein brisantes Thema nach dem anderen auf - er ist seinen Landsleuten ein unbequemer Zeitgenosse. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, vom Alkohol loszukommen, immer häufiger in depressiven Zuständen, nahm sich Jens Björneboe 1976 das Leben.