Kriegsliteratur von Frauen?

Zur Darstellung des Zweiten Weltkriegs in Autobiographien nach 1960, Frauen in der Literaturgeschichte 14

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783825506223
Sprache: Deutsch
Umfang: ix, 504 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 21 x 15 cm
Auflage: 1. Auflage 2015
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wie stellen deutsche Frauen den Zweiten Weltkrieg dar? Die Auseinandersetzung mit Kriegserzählungen von Frauen fehlt bislang in der deutschsprachigen Germanistik. Unter (Welt-)Kriegsliteratur versteht man vor allem Erinnerungsliteratur ehemaliger Soldaten. Die vorliegende Arbeit zeigt anhand von 70 Autobiographien deutscher, nicht verfolgter Frauen, daß ein breiter Überlieferungsstrang weiblicher Kriegserfahrung existiert, und bietet eine erste Bestandsaufnahme dieser philologisch weitgehend unerschlossenen "Kriegsliteratur von Frauen". Das Spektrum der Autorinnen reicht von professionellen Schriftstellerinnen wie Christa Wolf und Eva Zeller über Schauspielerinnen und Politikerinnen bis zu unbekannten Zeitzeuginnen. Berücksichtigt wurden ausschließlich selbständige Veröffentlichungen nach 1960. Auf dieser Basis entsteht nicht nur ein differenziertes Bild frauenspezifischer Kriegserlebnisse wie Luftangriffe, Versorgungsmängel oder Angst vor Vergewaltigung; es kann auch untersucht werden, inwieweit das nachträgliche Wissen um die nationalsozialistischen Verbrechen die Erinnerung an die eigene Lebensgeschichte beeinflußt, inwieweit die eigene Geschichte des Leidtragens mit einer Geschichte des Mitmachens (Thürmer-Rohr) konfrontiert wird. Die Analyse verbindet Ergebnisse der Oral History und feministischen Sozialwissenschaft mit einem sozio-hermeneutischen Ansatz und Gattungs- und Narrationsmodellen von Lejeune und Genette. Eine Lücke der Kriegsliteraturforschung wird ebenso geschlossen wie eine in der Autobiographie-Geschichte. Nicht zuletzt offenbart sich ein Zusammenhang zwischen formaler Gestaltung und der Selbstdarstellung als Opfer. Die selbstkritische Darstellung der eigenen Verstrickung in den Nationalsozialismus sprengt die konventionelle Autobiographieform.

Autorenportrait

Zur Autorin: Cordula Mahr, geb. 1965, absolvierte ein Studium der Neueren deutsche Literatur, Englischen Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Abschluß: Magister Artium). Von 1992 bis 1993 studierte sie als Stipendiatin an der Washington University in St. Louis, USA (Abschluß: Master of Arts). Von 1995 bis 1998 war sie Promotionsstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung; 2005 promovierte sie an der Universität München. Sie ist derzeit als Marketingberaterin für Unternehmensberatung tätig.