Beschreibung
Der Titel Leid und Tod könnte treffender nicht sein: Der Autor zeigt anhand eines Studientreffens 2022 wie die Opfer bzw. deren Nachkommen die raue Zeit leninistischer Haftpolitik und die grausame Barbarei der Kremlblutsauger (wie Paul Glöckner sie nennt) am eigenen Leib zu fühlen bekamen. Dies betrifft besonders die Vertreter der niedergehaltenen Nationalminderheiten. Das Leid und die damit verbundenen Duldungen dieser schwer geprüften Generation sind vielfältig und bekunden sich mannigfach, egal ob durch Verwaisung, wegen Verlust der Nächsten, Hunger, Einsamkeit oder bittere Armut. Wegen Vertreibung und Kommandanturregime konnten die wenigsten von ihnen - und das auch nur mit großer Verzögerung - eine Grund-, Sieben- oder Zehnjahrschule beenden. Ganz zu schweigen vom Besuch und Abschluss einer Hochschule, die für derartige Jugendliche bis zum Stalinverrecken eine verbotene Frucht war. Jetzt kann sich jeder von ihnen nur das stille Leid, den Tod und die Verwesung jener gruseligen Epoche ins Gedächtnis rufen. Beinahe im Sinne Nietzsches: Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden. Die Thematisierung, dass es sich da oft um Tod und Leid handelte, ist heute nicht erwünscht, gestattet sind nur schwülstige Erinnerungen der Kriegsteilnehmer. Wieder versucht das Kremlimperium, wie zu Stalinzeiten, mit phänomenalen Parademärschen und Fanfarenbläserei, die Nichtigkeit samt Verbrechen seines aktuellen Machthabers Wladimir Putin zu vertuschen.