Die Autoren beschäftigen sich mit der Frage, in welchem Maß sich unsere Gesellschaft an Recht und Gesetz hält. Dabei wird sowohl kollektives Individualverhalten als auch kollektives staatliches Handeln genauer betrachtet. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Krise der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion untersuchen die Autoren Rechtsbrüche, die die Gesellschaft im Kollektiv begeht. In dem interdisziplinären Band stehen neben juristischen wirtschaftliche und philosophische Fragen und Aspekte im Blickpunkt.

Die Herausgeberin: Corinne Michaela Flick, Rechtsanwältin und promovierte Literaturwissenschaftlerin, ist Gründerin und Vorstand der Convoco Stiftung. Veröffentlichungen u. a.: Wem gehört das Wissen der Welt (Hg., 2011); Staats- und Wirtschaftsfinanzierung am Scheideweg (Hg., 2010); Das demographische Problem als Gefahr für Rechtskultur und Wirtschaft (Hg., 2009). Convoco ist eine gemeinnützige Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, gesellschaftliche Chancen und Risiken zu erörtern und durch Debatten und Diskussionen gesellschaftliche Werte zu festigen, zu erhalten und zu schaffen. Sie bietet herausragenden Denkern ein Forum, um über künftiges Miteinander in einer immer stärker vernetzten Welt zu diskutieren. Die Convoco Edition spiegelt die Gedanken und Ergebnisse.

Die Idee ist, auf die Zeiterscheinung des kollektiven Rechtsbruchs und auf seine Implikationen bzw. Gefahren aufmerksam zu machen. Beleuchtet wird der Rechtsbruch, der von vielen in der Gemeinschaft gleichzeitig begangen wird. Dieser Band nimmt aus verschiedenen Perspektiven zu dem Phänomen, seinen Motiven und seinen Auswirkungen Stellung, fasst die Überlegungen zusammen und stellt sie in Kontext zueinander. Ich freue mich, dass es gelungen ist, so viele Denker aus unterschiedlichen Disziplinen zum Austausch aufzurufen, zwischen ihren Gedanken Verbindungen herzustellen und die einzelnen Stücke zu einem Bild zusammenzusetzen. Denn in der ganzheitlichen Betrachtungsweise liegt der neue und einzig richtige Umgang mit den heutigen Problemen. Nur so kann der Komplexität unserer Welt begegnet werden.Der kollektive Rechtsbruch ist hochaktuell und trifft unsere Gesellschaft im Kern. Er wirkt in viele Rechts- und Lebensbereiche hinein, ohne bewusst durch die Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Zu beobachten ist, dass das Rechtsbewusstsein innerhalb unserer Gesellschaft sich verändert. Es ist dabei, sich aufzulösen. Die Bereitschaft des Einzelnen, sich an Regeln zu halten, nimmt ab.Bei unserem Thema geht es um Rechtsbruch als soziale Praxis, als kulturelles Konstrukt und als rechtlich sanktionierbares Handeln. Es wird der Frage nachgegangen, ob kollektive Rechtsbrüche den gesellschaftlichen Wandel bedingen oder ob sie das Ergebnis gesellschaftlicher Veränderung sind.Dahinter stehen die folgenden grundsätzlichen Überlegungen: Welche Rolle nimmt das Recht für unser Zusammenleben ein? Was ist die Bedeutung von Freiheitsrechten? Ab welchem Punkt wird deren Aushöhlung zur Gefahr für die Freiheit selbst?

us dem Inhalt: Roland Berger: Wachstum durch privat finanzierte Infrastruktur-Investitionen zur Rettung von Euro und EU Bazon Brock: Kein legaler Rechtsbruch ohne die Anwälte des Rechts! Juristen als concilieri Peter M. Huber: Markt vs. Recht Paul Kirchhof: Kollektives Unrecht - Ein Weg zurück zum Recht. Christoph Paulus: Gedanken über das Recht in Anbetracht kollektiver Rechtsbrüche Ingolf Pernice: Die Finanzkrise als Folge - oder Gegenstand - eines kollektiven Rechtsbruchs Jürgen Stark: Quo vadis Europa? Pirmin Stekeler-Weithofer: Anerkennungsprobleme positiven Rechts und dessen prekäres Verhältnis zur Freiheit