Beschreibung
Gerhard Altenbourg schuf 1957 ein Bildensemble, mit dem er in programmatischer Weise sein Selbstverständnis als Künstler thematisierte. Gerhard Altenbourg zählt zu den bedeutendsten Künstlern aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1957, am Beginn seiner Karriere, gestaltet er ein Zimmer seines Wohnhauses zu einem begehbaren Kunstwerk um. Dieter Blume untersucht erstmalig den programmatischen Bildschmuck dieses Raumes. Dabei geht es um Fragen der künstlerischen Inspiration, der Sexualität, des antiken Mythos und des christlichen Glaubens. Zugleich lässt sich hier eine sehr eigenständige Auseinandersetzung mit der westlichen Kunstrichtung des Informel fassen. Es handelt sich um ein einzigartiges Dokument seiner Selbstfindung zwischen Ost- und Westdeutschland und erinnert eindrücklich an den künstlerischen Aufbruch der fünfziger Jahre.
Autorenportrait
Dieter Blume, geb. 1952, lehrte Kunstgeschichte an den Universitäten Frankfurt a. M., Heidelberg, München und Baltimore (USA). Von 1994 bis 2018 war er Professor für Kunstgeschichte an der Universität Jena. Er hat zahlreiche Publikationen zur Kunst- und Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance verfasst. Veröffentlichungen u. a.: Petrus Berchorius und der antike Mythos im 14. Jahrhundert (zus. mit Christel Meier-Staubach, 2021); Sternbilder des Mittelalters und der Renaissance. Der gemalte Himmel zwischen Wissenschaft und Phantasie (zus. mit Mechthild Haffner und Wolfgang Metzger, 2012 und 2016); Regenten des Himmels. Astrologische Bilder in Mittelalter und Renaissance (2000).