Beschreibung
Der vorliegende Band enthält die Beiträge zur Jahrestagung der DGPT 2008 zum Thema »Die Fähigkeit, allein zu sein«. Ausgangspunkt der Referentinnen und Referenten war das »Unbehagen in (unserer) Kultur« angesichts der Verflüssigung von Strukturen, des Verlusts von Bindungen und Verbindlichkeiten, des Zwangs zur Flexibilität und der mit alledem verbundenen wachsenden Verunsicherung. Die Autorinnen und Autoren versuchen, aus psychoanalytischen und sozialwissenschaftlich-philosophischen Perspektiven die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Realitäten und individuellen Gegebenheiten und Verarbeitungsformen zu beleuchten. Die Tagung war zugleich eine Hommage an Alexander Mitscherlich, dessen Geburtstag sich 2008 zum 100. Mal jährte. Durch seine leidenschaftliche psychoanalytische Reflexion gesellschaftlicher und kultureller Phänomene wurde er zu einer prägenden Figur - sowohl für die junge BRD als auch für die deutsche Psychoanalyse nach 1945. Mit Beiträgen von Zygmunt Bauman, Nikolaus Becker, David Bell, Gustav Bovensiepen, Gudrun Brockhaus, Peter Bründl, Karin Dittrich, Alain Ehrenberg, Peter Giesers, Rolf Haubl, Mathias Hirsch, Gabriele Junkers, Sylvia Kipp, Uwe Langendorf, Klaus-Jürgen Lindstedt, Denys Ribas, Gerhard Schneider, Bertram von der Stein, Ulrich Streeck, Annette Streeck-Fischer, Ulrich Wirth und Ralf Zwiebel
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Inhalt
Inhalt Einleitung Teil I Gesellschaft und Individuum Anmerkungen zum Kulturbegriff Freuds. Oder: Was ist bloß aus dem Realitätsprinzip geworden? Zygmunt Bauman Psychische Gesundheit und das Dilemma der Autonomie Persönliches Leiden und soziale Beziehungen Alain Ehrenberg Die erregte Gesellschaft Veränderungen in der postmodernen Identität? Gerhard Schneider Geborgen in der Volksgemeinschaft? Versöhnungsversprechen und Angst im Nationalsozialismus Gudrun Brockhaus Eiszeit - Vereinsamungsangst durch Arbeitsverlust Eine analytische Betrachtung im Komplex von Globalisierung und Prekarität Uwe Langendorf Individualität - Subjektivität - Intersubjektivität Die archaischen Wurzeln von Ver-Bindung und Pseudo-Autonomie Klaus-Jürgen Lindstedt Allein bei sich, außer sich: einsam Lebenskunst in Zeiten des Massenindividualismus Rolf Haubl Teil II Alleinsein - Klinische Aspekte und psychoanalytische Theorie Allein sein - von Formen der Autoerotik zum Autismus Denys Ribas Der Todestrieb Phänomenologische Perspektiven in der zeitgenössischen kleinianischen Theorie David Bell Über die Unfähigkeit, mit anderen zusammen zu sein Ulrich Streeck Unendlich einsam Oknophiles und philobatisches In-Beziehung-Sein und Nicht-in-Beziehung-Sein Nikolaus Becker Moderne Entwicklungstheorien - eine Antwort auf die Objektflüchtigkeit in einer globalisierten Welt? Gustav Bovensiepen Alleinsein in der Gegenwart des anderen: Der paradoxe Ort des Analytikers Ralf Zwiebel ''Wir kennen uns nicht, doch will ich Dir vertrauen, ich teile mit Dir Träume von ¿nem Glück frei von Zeit und Raum'' Interneterfahrungen in der hochfrequenten Analyse eines schwer trennungstraumatisierten Mannes Karin Dittrich Der idolisierte Körper Zur zeitgenössischen Attraktivität des Körpers Mathias Hirsch Die Fähigkeit zum Alleinsein als Reifeprüfung für das Älterwerden Gabriele Junkers Der ''genügend gute Abschied'' von sterbenden Partnern alter Menschen und die Fähigkeit und Unfähigkeit, im Alter allein zu sein Bertram von der Stein Vom blinden Handeln zur Selbstreflexivität ''Lieber unruhig als allein in einem tiefen, dunklen Loch'' Annette Streeck-Fischer Die Demontage des Ideals und die Abwehr der Getrenntheit Ulrich Wirth Malen für und gegen die Einsamkeit Abhängigkeit, Getrenntheit und Vergänglichkeit im Spätwerk Picassos Peter Giesers Teil III Kinderanalytisches Forum Die Beendigungsphase in der analytischen Psychotherapie von Jugendlichen und die Fähigkeit, mit sich selbst allein zu sein Peter Bründl Die Welt als Bedrohung Zur Bedeutung von jugendlichen Subkulturen Sylvia Kipp Autorinnen und Autoren