Beschreibung
Zahlreiche Studien der sozialpsychologischen Konfliktforschung weisen darauf hin, dass Personen je nach kultureller Zugehörigkeit Konflikte unterschiedlich wahrnehmen und behandeln. Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Frage, wie sich dies in Migrationsgesellschaften darstellt: Unterscheiden sich Zuwanderer und Einheimische darin, wie sie sich in sozialen Alltagskonflikten verhalten? Diese Fragestellung wird am Beispiel von Zuwanderern aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion in Deutschland und Israel untersucht. Im Ergebnis zeigen sich in beiden Aufnahmeländern systematische Unterschiede im Konfliktverhalten zwischen Zuwanderern und Einheimischen. So sind die russischen Zuwanderer z.B. eher als Deutsche und Israelis bereit, den Forderungen des Konfliktgegners nachzugeben und tendieren eher zu einem vermeidenden Umgang mit sozialen Alltagskonflikten. Angesichts der Tatsache, dass diese Unterschiede in beiden Aufnahmeländern in die gleiche Richtung weisen, wird in der Arbeit diskutiert, inwieweit sie auf den Einfluss spezifischer Kontextfaktoren wie etwa kulturelle Wertvorstellungen oder Akkulturationsprozesse zurückzuführen sind.
Autorenportrait
Michael Jaeger, Dipl.-Psych.: Studium der Psychologie an der Universität Osnabrück, Promotion zum Dr. phil. im Jahr 2005, Projektleiter im Unternehmensbereich Hochschulforschung bei der HIS Hochschul-Informations-System GmbH in Hannover.
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