Beschreibung
Fünfzig Jahre nach Brechts Tod, einundfünfzig Jahre nach Weills Tod, ein dreiviertel Jahrhundert nach der Uraufführung bleibt Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Symbol für das Leben auch in heutigen Globalisierungs-, Ausbeutungs- und Vergnügungszuständen. Autorinnen und Autoren aus den unterschiedlichsten Disziplinen beschäftigen sich mit der weiterhin aktuellen Einmischung der Anti-Oper von Brecht und Weill in die Mahagonny-Welt, in der wir noch immer leben. Der Stückeschreiber Bertolt Brecht und der Komponist Kurt Weill produzieren Ende der 1920er Jahre eine antikulinarische Oper, die analytisch-dialektisch, theatral-metaphorisch, verlockend-spielerisch, karikierend-unterhaltsam der Zeit die eigene Melodie verfremdet vorsingt. Mahagonny signalisiert jedoch auch: "Aber etwas fehlt!" Mahagonny ist so unterschwellig ein Sehnsuchtsstück. Stärker noch als Weills und Brechts Dreigroschenoper greift Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny in das Weltgeschehen ein. Vor mehr als einem dreiviertel Jahrhundert mit prognostischem Wissen, großem Spürsinn und "kalten" Emotionen geschrieben, unter heftigem Nazi-Protest 1930 in Leipzig uraufgeführt, mischen sich Text und Musik immer noch ein. Und das so vielfältig, dass die AutorInnen dieses Bandes aus den verschiedensten Fachrichtungen stammen: Musik- und Theaterwissenschaft, Naturwissenschaft, Psychoanalyse, Philosophie, Ethnologie, Literaturwissenschaft und Sozialwissenschaft. Damit beleben sie die Tradition des Umgangs mit "Mahagonny", wie ihn einst Bloch, Benjamin, Kracauer und Adorno kritisch und produktiv praktizierten.
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