Beschreibung
Georg Büchners "Lenz" hat als literarisches Meisterwerk auch einen hohen Stellenwert für psychologische und psychiatrische Wissenschaften und wird deshalb nicht nur von der Literaturwissenschaft kontrovers diskutiert. Die Interferenz von Literatur und Psychologie bzw. Psychiatrie in Büchners Text ist Gegenstand des vorliegenden Buches und wird anhand eines theoretischen sowie eines ausführlichen textanalytischen Teils aufgezeigt. Ein historischer Abriss über Psychiatrie und Wahnsinnsvorstellungen des 18. und 19. Jahrhunderts vermittelt dem Leser zunächst den zeitgenössischen Hintergrund von Büchners literarischer Wahnsinnsdarstellung. Wie aber wirkte sich das wechselseitige Verhältnis von Literatur und Psychologie bzw. Psychiatrie auf Georg Büchners Schaffen aus? Inwieweit orientierte sich Büchner am historischen Lenz und dessen psychischer Krankheit? Welche Aussagen können anhand der Quellengeschichte zur Grundlage des Büchner'schen Werkes gemacht werden? Durch den ausführlichen textanalytischen Teil des Buches kann anschaulich nachvollzogen werden, wie Büchner den psychischen Zerfall Lenzens beschreibt. Die wesentlichen Motive des Werkes erfahren eine neue Aufteilung und die poetischen Naturschilderungen werden in Beziehung zur Psychopathologie des Protagonisten gesetzt. Damit liefert die Autorin einen interdisziplinären Beitrag zu der Frage, inwieweit eine psychologisch-psychiatrische Betrachtungsweise den Blick auf ein literarisches Werk schärfen kann und wo die Grenzen einer solchen Interpretation liegen. Das Buch richtet sich sowohl an ein Fachpublikum, das sich mit psychologischer oder psychiatrischer Literaturinterpretation beschäftigt, als auch an alle anderen an dieser Thematik interessierten Leser sowie Literaturbegeisterte.
Autorenportrait
Katrin Schrenker studierte Erziehungswissenschaften (Dipl.) mit Psychologie und Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt sowie Germanistik/Pädagogik (M.A.). Sie promoviert in einem interdisziplinären Forschungsprojekt an der Schnittstelle zwischen psychoanalytischer Erziehungswissenschaft und systematischer Sprachwissenschaft. Derzeit ist sie wissenschaftliche Hilfskraft/Tutorin am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II an der Goethe-Universität Frankfurt und seit 2008 Stipendiatin der Frankfurt Graduate School for Humanities and Social Science.
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