Beschreibung
Kennst du Barmherzigkeit mit deinem schlimmsten Feind?
Seine Mutter ist tot, sein Vater ein Säufer. Von Gott verlassen und von Hass und Armut getrieben schreckt Samael auch vor Mord nicht zurück. Als ein alter Bekannter erneut in sein Leben tritt und ihm eine bessere Zukunft verspricht, willigt Samael ein, sieben geheimnisvolle Aufträge auszuführen. Schon bald findet sich Samael in einer Hölle geschmiedet aus Gewalt und Intrigen wieder.
Wird er im Angesicht seiner Feinde Barmherzigkeit kennen?
Autorenportrait
B. Movie, 1996 geboren, entdeckte schon früh seine Vorliebe für trashige Filme und schwarzen Humor. Nach Antritt seines Psychologiestudiums begann er mit der Arbeit an der Apokryphen-Trilogie, welche philosophische Fragestellungen mit beißendem Zynismus in wahnwitzigen Dialogen und rasanten Handlungssträngen verpackt.
Leseprobe
»Hey, Arschloch!«, brüllte Samael erzürnt in sein Handy, als er aus der Tür des Devils Joint gestürmt kam. »Ruf mich verdammt nochmal zurück, wenn du das hier hörst! Dieser Mistkerl ist einfach nicht aufgetaucht!« Samael beendete die Ansage abrupt und ließ das Handy in die Innentasche seiner Motorradjacke gleiten. Sollte ihn dieser erbärmliche Hundesohn wirklich verarscht haben, würde er es bitter bereuen.Es war Ende Dezember, genau genommen Heiligabend, und die Straßen waren noch leerer und kahler als an den übrigen 364 Tagen des Jahres. Während die reichen Leute mit ihren Familien vor dem Kamin saßen, kitschige Weihnachtslieder sangen und darauf warteten, am nächsten Morgen das glitzernde Gold- und Silberpapier von ihren iPhones und iPads reißen zu dürfen, hatte sich der Abschaum von Nethers End in den zahlreichen Kneipen und billigen Nachtclubs der Stadt versammelt, um seinen Kummer in Alkohol zu ertränken und mit purer Lust zu betäuben. Lediglich drei mit Anabolika vollgepumpte Skinheads befanden sich in der dunklen Gasse vor dem Devils Joint und traten brutal auf einen im Schnee liegenden Schwarzen ein.Samael klappte den Kragen seiner Motorradjacke nach oben, als der schneidende Wind den Schnee in seine Richtung zu peitschen begann. Er hasste dieses Wetter, aber im Moment hatte er keine andere Wahl, als hier draußen darauf zu warten, dass Midas ihn endlich zurückrief. Drinnen würde sich Samael jedenfalls nicht mehr blicken lassen können, zu sehr hatte er seinem Unmut über die gegenwärtige Situation Luft gemacht. Die Rushmore Gang würde ihn auf der Stelle zerfetzen, sollte er den Laden noch einmal betreten. Ungeduldig schirmte Samael den kalten Wind mit einer Hand ab und zündete sich eine Zigarette an. Seinen Blick ließ er wachsam über die Umgebung schweifen.Das Devils Joint befand sich am äußersten Rand von Nethers End und nur eine ganz spezielle Klientel wagte sich hierher. Die Mauern waren mit Graffiti beschmiert und an den Laternen hingen vereinzelt Wahlplakate mit rechtsradikalem Inhalt darauf. Nur weißes Blut ist reines Blut!, Nieder mit den Parasiten! und Raus aus unserem Land! prangten dort in riesigen Lettern. Ansichten, die die meisten der hier lebenden Menschen teilten. Samaels Hass konzentrierte sich hingegen nicht nur auf Ausländer. Er hasste jeden, der mit einem Lächeln auf den Lippen durchs Leben gehen konnte.»Was glotzt du so?«, rief in diesem Moment einer der kahlgeschorenen Schläger, die von dem Schwarzen auf dem Boden abgelassen hatten. Seine beiden Lakaien bauten sich hinter ihm auf. Der eine hatte einen auffälligen Goldzahn, der andere hatte sich das Wort Shithead in unsauberen Buchstaben auf die Stirn tätowieren lassen. Samael hatte selten so etwas Dämliches gesehen. »Kommt schon, Leute, das wollt ihr nicht wirklich«, seufzte er ärgerlich, warf seine Kippe zu Boden und trat sie aus. Für das, was gleich kommen würde, wollte er die Hände freihaben. Die zertretene Zigarette unter seinem Stiefel war die letzte in der Schachtel gewesen und das würden diese Dreckskerle auch gleich zu spüren bekommen. »Halt einfach die Klappe und schieb deine Kohle rüber«, meinte der Anführer der Gang feindselig, während er den Baseballschläger, den er in seiner Hand hielt, demonstrativ in die andere klatschen ließ. » und deine gottverdammte Jacke!« Provokant und ein bisschen gelangweilt streifte sich Samael seine Motorradjacke vom Rücken, wobei ein silberner Revolver in seinem Hosenbund zum Vorschein kam. Lässig steuerte er auf die Skinheads zu. Diese wichen beim Anblick des Revolvers erschrocken zurück, doch es war bereits zu spät. Wenn Samael schon auf den Rückruf von Midas warten musste, konnte er sich die Zeit ebenso auf diese Weise vertreiben. Ohne Vorwarnung krallte er seine linke Hand in das Gesicht des Nazis mit dem Goldzahn und drückte zu.
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