DIE EWIGEN. Erinnerungen an die Unsterblichkeit

eBook - Sammelband der Folgen 6-10

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783862826247
Sprache: Deutsch
Umfang: 353 S., 1.52 MB
Auflage: 1. Auflage 2018
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Aus den Memoiren der Unsterblichkeit Die Geschichte von Thyri und Simon geht weiter: Auf ihrer Reise durch die Jahrtausende verloren sie sich aus den Augen. Ihre Erlebnisse führen vorbei an mystischen Orten und magischen Begebenheiten auf der Suche nach dem Grund ihrer Unsterblichkeit. Dieser Sammelband enthält fünf weitere Erzählungen aus den Memoiren der EWIGEN. Als "Die Mönche vom heiligen Berg" um 1000 n. Chr. auf Athos von Lepra heimgesucht werden, muss Simon einen Heiler herbeischaffen. Dabei entdeckt er, wie dunkle Mächte die Klosterstrukturen untergraben. In den 60er Jahren gründet Simon eine Familie. Doch bald schon werden ihnen Simons Unsterblichkeit, eine mysteriöse Zeitblase und die "Stimmen aus der Zukunft" zum Verhängnis. Wie Simon 1753 n. Chr. als Uhrmachergehilfe in Augsburg die Kontrolle über sein Schicksal zurückerobern will, erzählt die Geschichte "Vom Schicksal der Zeit". Und als sich Thyri zur selben Zeit in den "Spiegelwelten" verliert, landet sie im Hinterhof eines Uhrmachers. Der Kreis schließt sich. Zuletzt stellt Thyri sich im Jahr 2556 v. Chr. in der Metropole Uruk der Rache der Seherin Ken-gir und dem skrupellosen Gottkönig Gilgamesch. Was es mit der rätselhaften Vorsehung auf sich hat, berichtet Thyri in "Gilgamesch und die Seherin".

Autorenportrait

Chriz Wagner: Mystery ist sein Genre. Er liebt unfassbare Geschichten mit einem Hauch Unerklärlichem. 2011 nahm ihn der acabus Verlag unter Vertrag, wo sein erster Roman "Social Network. Die Bibliothek des Schicksals" erschien. Seit 2017 erscheinen die Folgen der EWIGEN-Reihe als E-Book. Der Sammelband der Folgen 1-5 ist auch als Print erhältlich. Hauptberuflich arbeitet Chriz Wagner als Softwareentwickler. Er lebt in der Nähe von München. Sein Motto: "Schreiben ist lügen mit Erlaubnis."

Leseprobe

Leseprobe aus: "Vom Schicksal der Zeit", Kapitel 3Und dann griffen die Zahnräder der Lebensuhr ineinander und rückten den Zeiger der Ereignisse ein Stückchen vor.Tick, tack.Der Tag, an dem sich alles ändern sollte, zeigte sich nicht mehr ganz so eisig. Der Schnee taute, und ein niemals endender Wasserlauf gluckste und blubberte am Werkstattfenster hinab. Ich erinnere mich genau, wie Johanna aufgeregt hereinplatzte und behauptete, wieder einmal ein Antlitz im Spiegel gesehen zu haben. Sobald das junge Ding durch die Tür kam, roch es nach Sommerblüten. Johanna war hübsch, aber eigensinnig. Einen Ehemann hatte sie noch nicht. Immer, wenn es mit ihren Eltern zum Streit kam, stattete sie ihrem Onkel Konrad einen Besuch ab. Und er hörte sich ihre Sorgen an und sprach beruhigende Worte.Es war nun schon das zweite Mal, dass sie vorbeikam und von diesen geisterhaften Gesichtern erzählte. Sie sagte, es wäre gewesen, als blicke jemand wie durch ein Fenster aus dem Spiegel heraus. Eine unglaubliche Geschichte. Konrad bot ihr eine Erklärung, die von Lichtspiegelungen und Schattenspielen handelte. Aber damit gab sie sich nicht zufrieden.Ich fand das Thema interessant. Es war möglich, dass mehr an der Sache dran war, als ich vermutete. Dennoch beschloss ich, mich aus Konrads Familienangelegenheiten herauszuhalten. Ich polierte derweil das Gehäuse einer verwitterten Holzräderuhr mit Weckerscheibe.» und hin und wieder meint man Dinge im Augenwinkel gesehen zu haben«, erklärte Konrad und gab sich große Mühe, jedes seiner Worte mit Bedacht zu wählen.»Sie hat mir geradewegs in die Augen gestarrt«, entgegnete Johanna aufgeregt.Konrad versuchte sich mit einer weiteren Erklärung: »Wenn man morgens in Gedanken versunken ist, kann einem das eigene Gesicht durchaus fremd erscheinen.«Johanna platzte der Kragen. »Du denkst, ich ich bin verrückt? Möchtest du das sagen? Dass ich hier oben Probleme habe?« Sie klopfte mit dem Zeigefinger gegen ihren Kopf. »Im Spiegel war das Gesicht einer grauhaarigen Frau! Und sie hat sich ebenso erschreckt, wie ich mich.« Sie stampfte zur Tür. Dann rief sie vorwurfsvoll: »Wenn mir nur einmal jemand etwas glauben würde!«, und riss wütend die Tür auf.Ein kalter Windstoß fegte durch die Werkstatt. Ich erschrak. Vor der geöffneten Tür stand eine Dame mittleren Alters. Sie war aufwendiger gekleidet, als man es für gewöhnlich zu sehen bekam, mit einem roten Mantel und glänzenden, schwarzen Lederstiefeln. Der buschige Fellkragen umrahmte ihr aufwendig geschminktes Gesicht, Lippen und Wangen rot, die Lider blau. Obwohl ihr Haar graue Ansätze aufwies, wirkte es ungewöhnlich edel und gepflegt. Wenn man so lange wie ich mit Menschen zu tun hat, bekommt man ein Gespür dafür, wie sie ticken. Diese Frau hatte Vermögen, das sah ich gleich. Und ihrem entschlossenen Mienenspiel nach war sie gewillt, einen Teil davon hierzu­lassen - in der Uhrmacherei Meisner.»Niemand versteht mich!«, kreischte Johanna hysterisch und schob sich hastig an der vermeintlichen Kundin vorbei nach draußen.Die unerwartete Besucherin ignorierte die Familienszene. Es war ihr lästig, las ich in ihrem Ausdruck. Und, dass es ihren außergewöhnlichen Auftritt zunichtegemacht hatte - ihr die Show stahl. Sie schlug die Augen auf, zog ein Tuch aus der Tasche und tupfte sich die Stirn, als wäre sie noch gar nicht da.Ein paar unendlich lange Sekunden vergingen.Konrad war derjenige, der die peinliche Stille unterbrach: »Kann ich Ihnen weiterhelfen?«»Oh«, sagte sie und sah uns überrumpelt an, als wäre die Tür eben erst aufgegangen. »Selbstverständlich.« Jetzt trat sie ein.Ich konnte ihren vernichtenden Blick förmlich spüren, wie er durch die Werkstatt glitt, prüfend, herablassend, und auch vor Konrad und mir keinen Halt machte. Sie verzog den Mund, als hätte sie einen Schweinestall betreten müssen.

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