Beschreibung
Godric End, meistgesuchter Widerstandskämpfer Dustriens, erzählt den Insassen von Zellenblock 13 seine Geschichte:
Ich stehe im Hafen von Treedsgow. Der Wind zerrt an den Papieren in meiner Hand und Dunkelheit senkt sich über mich herab. Was auf der zweiten Seite von Williams Tagebuch steht, droht mich um den Verstand zu bringen. Die Worte öffnen in meinem Innern die Tore zu etwas Bösem und ich werde wieder zu dem, der ich auf der Swimming Island war. Zu einem Mörder. Zum Redscarf Butcher.
Mein Weg führt mich zur Universität und ich helfe, eine uralte Technologie zum Leben zu erwecken. Die Himmelsschiffe, die Gothin bombardieren, die Golems, die für uns auf dem Schlachtfeld kämpfen sie alle entspringen der jahrtausendealten Technologie der Segovia.
Ihr sollt meine Geschichte hören. Von den Fortschritten an der Treedsgow University und von meinem Krieg gegen den König der Banditen. Wie ich beinahe dem Wahnsinn verfiel, von einem Wesen aus reiner Energie und dem Untergang der Welt.
Autorenportrait
Carl Wilckens, Jahrgang 1990, studierte Maschinenbau in Duisburg. In seiner Freizeit widmet er sich dem Geigenspiel, dem Sprachenstudium und dem Zeichnen von Cartoons.
Bewusst hat der Autor sich für ein technisch-mathematisches Studium entschieden: "Ich wollte vermeiden, dass meine Leidenschaft - das Schreiben - der beruflichen Routine verfällt", so Wilckens.
In seiner Roman-Reihe "13" verbindet er auf beeindruckende Weise Fantastisches mit technischem Verständnis und naturwissenschaftlichem Know-how.
Leseprobe
EndPanik drohte, mich zu überwältigen. Ich setzte mich auf, sank aber sogleich zurück, als pochender Kopfschmerz hinter meiner Stirn explodierte. Ich wartete mit geschlossenen Augen darauf, dass er abklang, und lauschte meinem eigenen Atem. Wenigstens war das Stechen in meiner Brust verschwunden - vorerst. »Wie gefällt dir meine Zelle?« Diese Stimme das war Damon. Ich wagte einen zweiten Versuch, mich aufzusetzen - mit Bedacht - und erblickte ihn auf der anderen Seite des Durchgangs, der in den Raum führte. Ein verschiebbares Eisengitter versperrte ihn. »Als ich erfuhr, dass derselbe Mann, den ich zuletzt in den Rattensumpf geworfen habe, nicht nur der Mörder meiner Leute ist, sondern auch noch Godric End persönlich, wusste ich gleich, was eine angemessene Strafe für ihn wäre. Ich musste nur an deinen Gesichtsausdruck denken, als du in den Schacht zum Rattensumpf blicktest. Die Geschichten stimmen also. Du warst lange Zeit im Rumpf der Swimming Island eingesperrt. Ich hoffe « Bei diesen Worten wies er mit großzügiger Geste in meine Zelle. » du fühlst dich heimisch. Du bist im Keller des Whitehall Nord. Ich habe diesen Raum eigens für dich herrichten lassen.« Ich ließ den Blick schweifen. Damon hatte Wände, Decke und Boden mit genietetem Stahlblech verkleiden lassen. Eine nackte Glühbirne spendete gelbes Licht. Ansonsten gab es hier nichts. Nicht einmal einen Eimer zum Scheißen. Ich schluckte, vermochte den Kloß in meinem Hals jedoch nicht loszuwerden. Damon lächelte zufrieden. »Offenbar gefällt es dir.« Er warf die Tür ins Schloss; eine schwere Eisentür, die - war es Zufall oder wusste Damon genau über die Swimming Island Bescheid? - genauso aussah wie die Dealertür. Sie hatte sogar eine Klappe auf Augenhöhe. Deutlich hörte ich, wie er den Schlüssel mehrmals im Schloss herumdrehte. »Man sieht sich«, sagte Damon und seine Schritte entfernten sich.Das ist nicht der Unterrumpf. Ich schloss die Augen und wiederholte die Worte in meinem Kopf. Im Rattensumpf hatte mir größere Gefahr gedroht, aber es war einfacher gewesen, sich nicht von Panik überwältigen zu lassen. Die Wände des Gängekomplexes waren aus Stein, der Geruch ein anderer gewesen. Das Fiepen der Ratten und das stete Tropfen hatten der Klangszene im Unterrumpf geähnelt, ja. Aber immerhin war etwas zu hören gewesen, das mir vergegenwärtigte, was fehlte: das stählerne Knarren, die Schreie der Süchtigen, das Brüllen des Pelzes In meiner Zelle war es still. Das Einzige, was ich hörte, waren die Geräusche aus meiner Erinnerung. Das ist nicht der Unterrumpf. Der metallische Geruch von rostendem Eisen stieg mir in die Nase. Die klamme Kälte, die der Stahl abstrahlte, schien bereits in meinen Körper einzuziehen. Ich rollte mich in der Mitte des Raumes zusammen und versuchte, an nichts zu denken. Ich nickte ein und als ich erwachte, spürte ich ganz deutlich das Wummern von Maschinen unter mir. Etwas zwickte mir ins Ohr - eine Ratte?! -, und ich setzte mich ruckartig auf. Aber da war nichts. Dafür fing mein Schädel erneut schmerzhaft an zu pochen. Ich stöhnte, sank zurück und lauschte dem Wummern. Irgendetwas stimmte damit nicht. Es kam von unten. Aber war da überhaupt ein Raum? Befand ich mich noch im Keller des Whitehall Nord? Träumte ich womöglich? Ich stieß einen unterdrückten Wutschrei aus und presste mir die Hände auf die Schläfen. Ich hörte Limbanias Worte in meinem Kopf. Gibt es wirklich eine Tür, die Euch aufzuhalten vermag? Ich kam auf die Beine und ging zu der eisernen Tür. Zerrte an dem verschiebbaren Gitter, das sich keinen Zentimeter bewegte, und hämmerte mit der Faust gegen das Metall.Die Klappe öffnete sich. Ein Augenpaar mit buschigen Brauen musterte mich.»Hast du Perl?«, fragte der Mann und schlug die Klappe zu, ohne eine Antwort abzuwarten. Ich stolperte rückwärts. Das war ein Albtraum. Das musste ein Albtraum sein!
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