Beschreibung
Im Raum herrscht eine Stille, als hätte die Show schon längst begonnen. In sich gekehrt füllt Nils Petter den Raum zwischen uns und lässt uns das diaphane Fluidum namens Pneuma fühlen. Sein Klang hat, obwohl vom Toningenieur übernommen (the man who makes me sound, wie er später sagen wird), eine intime Eigenart, die Wärme der Stimme, die sich an Nahestehende richtet. Hinter den geschlossenen Lidern scheint Nils Petter Molvaer das Innere seiner eigenen Welt zu erforschen, auf der Suche nach den Tönen, die sich - jetzt und hier - am besten ergänzen, um sie dann in einem einmaligen Akt zum Leben zu erwecken. Betrachtest du dich als eine Vertreterin des nordischen Jazz? Natürlich bin ich ein Teil davon. Das hat weniger mit den Fjorden zu tun und mit den Bergen, als vielmehr mit der Tatsache, dass wir eine kleine Gemeinschaft sind, in der jeder jeden kennt, in deren Rahmen wir uns treffen und interagieren. Wir haben schon vor vielen Jahren die Grenzen der Genres überschritten, und seitdem ist dieses Gemisch jenseits eines Genres so intensiv geworden, dass es mit Sicherheit uns alle beeinflusst hat. Eine anderer Aspekt ist der, dass Skandinavien eine spezifische musikalische Tradition hat, ich kenne aber nur die norwegische näher. Und es gibt natürlich einige sehr wichtige Leute, wie Jan Garbarek oder Jon Christensen, die die grundlegende Arbeit geleistet haben. Jan war der erste, der die afro-amerikanische Musik mit norwegischen Elementen versetzt hat. Leute wie die beiden sind eine Quelle der Inspiration. (Sidsel Endresen) Unsere Musik ist mit Sicherheit eine Jazzform der Gegenwart, die durch eine spezifische Herangehensweise an die Kammermusik und an die Mu- sik der Liedermacher charakterisiert wird, mit lyrischer Betonung auf der Melodie. Wir haben verschiedenartige Beziehungen zur Welt des Pop und zur Welt der klassischen Musik der Gegenwart, wo der Fokus eher auf der Textur und dem Klang liegt als auf der traditionellen Kompositionsstruktur. Eigentlich geht es im Allgemeinen um die Reichhaltigkeit des vordergründig Einfachen: die Dinge durch einen Kanal von vereinfachten Themen zu filtern, die kindisch erscheinen, und die Komplexität und den Reichtum, der sich darin befindet, zu erforschen, statt alles zu spielen, was du kannst, und alles zu zeigen, was du weißt. Wir begeben uns in Richtung dieses Ursprungs, der sehr viel Ruhe enthält, wir konzentrieren uns auf einfache Melodien und gehen davon aus. (Tord Gustavsen)
Autorenportrait
Adriana Carcu ist eine in Rumänien geborene international tätige Journalistin. Sie ist Autorin mehrerer (auto-)biographischer und essayistischer Bücher und hat ihre eigene Kolumne im Orizont, der Zeitschrift des Rumänischen Schriftstellerverbands. Adriana Carcu veröffentlicht - auf Rumänisch und Englisch - Interviews und Chroniken, Essays und Kurzprosa in Kulturzeitschriften und Internetportalen wie All About Jazz, No Strings Attached E-News, Jazz Compas und jazz.ro. Im Sommer 2016 erschien das Buch JazzStories in rumänischer und englischer Ausgabe. Das Buch wurde bei der Gala Timisoara Jazz Awards 2016 als Buch des Jahres augezeichnet: "Adriana ist nicht nur eine Journalistin, die sich voll und ganz an das Jazzumfeld anpasst, sondern auch eine treffsichere Kommentatorin des musikalischen Phänomens selbst. Über ihr bereits anerkanntes Talent als Schriftstellerin hinaus etabliert sich Adriana Carcu mit diesem Buch als sensible Beobachterin der neuesten Entwicklungen in der Jazzkunst." Das Lied aus dem Norden enthält Interviews, Rezensionen, Essays und Jazz Poetry. Die Interviews mit nordischen Musikern werden von Essays begleitet, die dem Leser ein authentisches Bild der inneren Mechanismen der Musik und ihrer magischen Auswirkungen auf den Hörer vermitteln. Adriana Carcu kombiniert die genaue Wahrnehmung der Klanglandschaft mit einem ausgeprägten Gefühl von Musikalität, erzeugt so eine wunderbare poetische Aura.