Beschreibung
Sie sitzen im Wohnzimmer mit den Fotos ihrer Kinder vor sich: Babys, Kleinkinder, Schulkinder mit offenen, lebendigen Gesichtern und großen Augen, die neugierig in die Welt blicken. Heute aber sind aus den niedlichen Kleinen Neonazis geworden, brutale Schläger mit Glatze und Bomberjacke oder auch Vordenker der rechtsextremen Szene. Verzweifelt berichten die Mütter von durchweinten Nächten, handfesten Auseinandersetzungen, Versagensängsten und Schuldgefühlen; davon, wie sie Rat gesucht haben und von Schuldirektoren mit der Begründung abgewiesen wurden, es gebe hier kein rechtsextremes Problem; wie Lehrer mit den Schultern zuckten und meinten, sie hätten zwar einen Bildungs-, aber keinen Erziehungsauftrag; wie Nachbarn weggeschaut haben, wenn die Jugendlichen der Eigenheimsiedlung plötzlich mit Springerstiefeln und Reichskriegsflagge in die Schule gingen; und wie sie auf dem Jugendamt selbst verantwortlich gemacht wurden - denn wer sich scheiden lasse, brauche sich ja nicht zu wundern, wenn das Kind plötzlich rechtsextrem werde. Diese Mauer des Schweigens, die Ignoranz, die mangelnde politische Aufklärung sind das, was Eltern - jenseits der innerfamiliären Tragödie - hilf- und oft auch mutlos macht. 'Wenn Kinder rechtsextrem werden' jedoch zeigt: Sie sind nicht allein.
Autorenportrait
Claudia Hempel, Jahrgang 1966, studierte Amerikanistik, Anglistik und Philosophie und arbeitet freiberuflich als Journalistin und Filmemacherin für den MDR und andere öffentlich-rechtliche Fernsehsender. Ihre Dokumentarfilme wurden auf verschiedenen Filmfestivals im In- und Ausland gezeigt. Bei zu Klampen veröffentlichte sie ihr erstes Buch »Zurück auf Los - Frauen erzählen aus der Arbeitslosigkeit« (2006) und »Wenn Kinder rechtsextrem werden« (2008).
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zu Klampen Verlag Dietrich zu Klampen und Dr. Rolf Johannes
Miriam Hirschauer
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Röse 21
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