Beschreibung
Die Wandlungsfähigkeit des Bürgertums überrascht. Im 20. Jahrhundert schien es durch die von ihm mit erzeugten Katastrophen dem Untergang geweiht. Doch allen Untergangserwartungen zum Trotz dominiert es heute nach den großen gesellschaftlichen Umbrüchen die Weltgesellschaft. Joachim Fischer wirft einen distanzierten soziologischen Blick auf diese enorm wandlungsfähige Klasse - darauf, wie sie sich 'in Form' hält. Er benennt die Strategie, mit der das Bürgertum in den westlichen Gesellschaften erneut zum Stichwortgeber und Motor der Entwicklung geworden ist: jene Mischung aus Innovationsvermögen, Risikobereitschaft, Individualismus, aber auch Konformismus, Beharrungsvermögen und Rückbesinnung. Die Auseinandersetzung mit der modernen Kunst, der Flirt mit der Avantgarde, hat sich dabei für die Herausbildung eines neuen bürgerlichen Selbstverständnisses als ebenso prägend erwiesen wie ihr Gegenpol, der Rekonstruktivismus der 'europäischen Stadt'. Joachim Fischer gelingt es, die soziologische Betrachtung des Bürgertums als Klasse von der Erkenntnisfessel einer wiederaufgelegten Kapitalismustheorie zu lösen.
Autorenportrait
Joachim Fischer, Jahrgang 1951, ist promovierter Soziologe und habilitierter Philosoph. Er lehrt als Soziologe an der TU Dresden und an der Universität Halle Wittenberg und ist Mitgründer und seit 2011 Präsident der Helmuth Plessner Gesellschaft. Von ihm sind u. a. erschienen 'Philosophische Anthropologie. Eine Denkrichtung des 20. Jahrhunderts' (2008) und als Mitherausgeber 'Bürgerlichkeit ohne Bürgertum. In welchem Land leben wir?' (2010).
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