Ästhetik im Wandel des Kapitalismus

Studien zur Politik des Kulturellen in Faschismus, Fordismus und Neoliberalismus, Argument Sonderband 320, Neue Folge

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783867543200
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Krise des globalen Kapitalismus hat zu einer neuen Debatte über die Rolle der Literatur in der Gesellschaft geführt. In den vergangenen 15 Monaten beschäftigten drei große Kunst- und Literaturdebatten das deutschsprachige Feuilleton. Florian Kessler löste in der Zeit eine Debatte über die Bravheit der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur in Anbetracht der Krise aus, Ingo Meyer diagnostizierte den Niedergang des Romans und Jörg Sundermeier den der Literaturkritik im schnelllebigen Kapitalismusgeschäft. Im April 2015 zog das Symposium 'Richtige Literatur im Falschen? Schriftsteller - Kapitalismus - Kritik' im Berliner Brecht-Haus ein überraschend großes Medienecho nach sich. Doch was macht Kunst politisch? Ist ein Künstler politisch, wenn er seine moralische Autorität nutzt, um sich politisch zu äußern? Welche poetologischen und narrativen Formen eignen sich, um die Komplexität kapitalistischer Vergesellschaftung im globalen Maßstab einzufangen? Wie politisch ist explizit apolitische Kunst, etwa der Heimatfilm? Wie steht der historische Wandel des dynamischen Kapitalismus - vom Faschismus zum Fordismus, vom Fordismus zum Neoliberalismus - im Verhältnis zum Wandel des Ästhetischen? Spiegelt die Kunst diesen Wandel bloß wider oder nimmt sie als Politik des Kulturellen auch Einfluss auf ihn? Wie ändert sich Kunst in der ästhetischen Wahrnehmung? Diesen Fragen wird hier in einer theoretischen Einleitung und sechs Studien nachgegangen: zum faschistischen Film und seiner Kontinuität in der Bundesrepublik der Nachkriegszeit; zu Alfred Andersch und seinem zu Unrecht gemutmaßten >konformistischen Nonkonformismus<; zur politischen Lied- und Romanästhetik von Franz Josef Degenhardt; zur Verhandlung von Klassen- und Geschlechterverhältnissen bei Anna Katharina Hahn; zur >Tragödie des Leistungsträgers< als Motiv des neuen sozialen Realismus im deutschsprachigen Raum; und zur Begründung und literarischen Konstruktion einer postsowjetischen Utopie in den Theaterstücken des US-Dramatikers Tony Kushner.

Autorenportrait

Ingar Solty, geb. 1979, studierte Politikwissenschaft, Amerikanische Literatur und Soziologie. Promotion am Fachbereich Politikwissenschaft der York University in Toronto. Seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des SSHRC-Drittmittelprojekts 'The Question of Europe in an Era of Economic and Political Crises'. Organisierte 2015 mit Enno Stahl das Symposium 'Richtige Literatur im Falschen? Schriftsteller - Kapitalismus - Kritik'. Zahlreiche Artikel und Essays zur Politischen Ästhetik, zur Internationalen Politischen Ökonomie, Politischen Soziologie und Politischen Theorie, einige davon ins Englische, Französische, Italienische und Chinesische übersetzt. Letzte Buchpublikationen: 'Imperialismus' (mit Frank Deppe u. David Salomon, Papyrossa Verlag 2011), 'Die USA unter Obama' (Argument 2013).