Das Vogtland - Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andere alte Überlieferungen im Voigtlande 1867

Das Vogtland, Das Pleißenland, Reuss

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783867770422
Sprache: Deutsch
Umfang: 664 S., 1 farbige Illustr., 1 s/w Foto, 1 farbige
Format (T/L/B): 6.2 x 21.7 x 15.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Reprint, Festeinband, Autor: August Ernst Köhler, 664 Seiten. Inhalt I. Germanen und Slaven. eine Umschau in der ältesten Geschichte des Landes II. Die Namen von Bergen und Steinen, Flüssen und Bächen, Fluren, Wäldern und Ortschaften III. Die wüsten Marken des Voigtlandes, nebst einem Anhange von Namen einzelner Ortstheile IV. Die Dorfanlage, das Haus und die Wohnstube V. Körperliche Beschaffenheit und Charaktereigenthümlichkeiten der Voigtländer VI. Sitten und Gebräuche VII. Nahrung und Tracht VIII. Die Sprache des Voigtlandes IX. Volkslieder X. Bauernregeln, Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, Räthsel XI. Volksheilmittel XII. Aberglaube XIII. Sagen Verzeichnis der Sagen. 1. Der Roder Schwand. 2. Der sonnengott Juel. 3. Der Gott Thor in Thossen. 4. Der Gott Hain und der heilige Hain in Hohenleuben. 5. Das Herdabild bei Zwickau. 6. Die Herda bei Marienei. 7. Der Oelgötze bei Leumnitz 8. die Göttin Holla Popula. 9. Der Götze Crodo bei Meerane. 10. Das Götzenbild Geud bei Gera. 11. Der Wahlteich bei Hohenleuben. 12. Das Laneckhaus. 13. Das Geschlecht der Zwerge und Holzweibel. 14. Holzweibel beschenken einen Holzbauer. 15. Ein Holzweibchen steckt einem Hirten Laub ins Brot. 16. Der Zwirnknaul ohne Ende. 17. Wie Holzweibchen einen Hirtenknaben mit Gold beschenken. 18. Holzweibchen können das Fluchen nicht vertragen. 19. Das gefangene Holzweibchen. 20. Die Klage der Holzweibchen. 21. Der wilde Jäger jagt die Moosleute. 22. Der Hirt und das Moosweibchen. 23. Holzweibchen backen Kuchen. 24. Die Moosweibchen werden von dem Teufel gejagt. 25. Der wilde Jäger verfolgt ein Holzweibchen. 26. Das Holzweibchen im Schönecker Walde. 27. Die Holzweibchen verabscheuen Kümmelbrot. 28. Zwerge auf der Bauernhochzeit in Stublach. 29. Der Zwergkönig coryllis. 30. Das Zwergloch zwischen Marlesreuth und Selbitz. 31. Der verschähte Kuchen. 32. Das Holzweibchen im Bauernhause zu Wilhelmsorf. 33. Das Waldweibchen mit dem zerbrochenen Schubkarren. 34. Das Waldweibchen klagt um sein Männchen. 35. Das Waldkind und die goldene wiege. 36. Das gezüchtige Waldweibchen. 37. Das Waldweibchen auf der Wagendeichsel. 38. Das Brot mit den harten Thalern gefüllt. 39. die Zwerge ziehen fort. 40. Nixensteine an der Elster. 41. Der Nix und die Wöchnerin. 42. Der Nix und die Wehfrau im Wahlteiche. 43. Der Wassermann bei Saalfeld. 44. Von den Nixen bei Saalfeld. 45. die Nixe in der Saale bei Lobeda. 46. Die Saalnixe will jedes Jahr ihr Opfer haben. 47. Die Docken im Dockenteiche. 48. Der Wassermann bei Oelsnitz. 49. Frau Holle zieht umher. 50. Das Heugütel. 51. Das Schreckgökerle. 52. Der Kobold in der Rüßburg. 53. Die winselmutter. 54. Die Klagemutter in Hof. 55. Die Klagemutter in Bobennenkirchen. 56. Die Schretzelein. 57. Die Druden. 58. Die Roggenmutter. 59. Der Wechselbalg zu Goßwitz. 60. Der Waldteufel bei Stützengrün. 61. Die Heimchen. 62. Die goldene Schäferein oder Ilsa, die Drude in der Burg Ranis. 63. Der erschrockene Wichtel. 64. Perchtha untersucht die Rockenstuben. 65. Von Perchthas Umzügen. 66. Das Kind mit dem Thränenkruge. 67. Perchtha läßt sich dem Wagen verkeilen. 68. Das Futtermännchen. 69. Der reiche Flederwisch. 70. Der Otterkönig bei Oelsnitz. 71. Die Hausotter und der Otterkönig bei Wünschendorf. 72. Die Pest im Voigtlande. 73. Die Seuche in Berndorf. 74. Die Pest in Altensalza. 75. Die Pest in der Kucksmühle bei Langenwetzendorf. 76. Die Voigtsberger Laterne. 77. Ein großes Irrlicht bei Schleitz. 78. Die feurigen Männer bei Hof. 79. Der feurige Mann bei Arnsgehaugk. 80. Der Feuergeist im witzenthale. 81. Das gespenstische Kalb in Oelsnitz. 82. Das Mäuslein. 83. Die Riesengräber bei Lobenstein. 84. Teufelskanzeln bei Groß-Drachsdorf und an andern Orten. 85. Die Teufelskanzel bei Ranis. 86. Die Teufelskammer in der Pfarre zu Brambach. 87. Der Teufel in der Rockenstube. 88. Der Teufel als Fuhrmann. 89. Des Teufels Hut. 90. Der Teuf

Autorenportrait

Vorwort Eines Volkes alter Brauch und Glaube, die Ueberlieferungen aus seiner ältesten Geschichte verdienen gewiß nicht mindere Beachtung als der Boden, welcher ihm zum Heimathlande wurde. Es ist nicht nöthig, hier, - nachdem solches von so Vielen schon geschehen, - auf die Wichtigkeit der Ueberreste des alten Volkslebens hinzuweisen; im Gegentheile ist nur zu bedauern, daß nicht schon längst versuchte wurde, auch im Gesammtvoigtlande aufzuzeichnen, was von dem älteren Volksleben der Gegenwart erhalten blieb. Zwar wurde in verschiedenen Localgeschichten auch dem Volksleben, den Flurnamen, dem Aberglauben und den Sagen Berücksichtigung geschenkt, doch fand sich bisher keine Feder, welche das vorhandene Material zusammenstellt, viel weniger mit neuen Aufzeichnungen zu vermehren suchte. Eine Anregung dazu gab Berthold Sigismund in seiner Arbeit: "Aus dem Voiglande" (Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung, 1860); doch faßte er dabei nur den zum Königreiche Sachsen gehörigen Teil ins Auge. Wenn ich mit einer Zusammenstellung alter Ueberlieferungen im Voigtlande hervortrete, so muß ich zunächst an dieser Stelle meinen Dank den Männern sagen, welche meine Bestrebungen uneigennützig förderten. Obenan steht unter ihnen Herr Mädchenlehrer Sammler in Oelsnitz, welcher unverdrossen zu Aufzeichnungen aufgefordert hat und auch selbst im oberen sächsischen Voigtlande bei den Landleuten den alten Ueberlieferungen nachgegangen ist. Sodann haben mich die Herren Lehrer Lucker in Unterwürschnitz, Lange in Planschwitz und Schiller in Eichigt durch größere Beiträge erfreut. Ihnen, so wie ihren Herren Collegen Schönrich in Raschau, Seidel in Wohlbach, Bräcklein in Marienei, Schetelich in Willitzgrün, Eschebach in Klingenthal, Dietz in Bösenbrunn, Bär in Mühlhausen, Bauer in Schönbrunn, Kaiser in Beerheide und den Herren Pastoren Wolf in Klingenthal und Dr. Bauer in Mißlareuth, welche ebenfalls mein Unternehmen durch Bestrebungen freundlichst unterstützten, sei hiermit mein innigster Dank ausgesprochen. Ich selbst hatte auf meinen vielen Wanderungen durch das Voigtland des Volkes Eigenthümlichkeiten kennen zu lernen und in traulichen Gesprächen mit den Alten herauszulocken, was von Ueberlieferungen noch in ihnen lebte. Nützlich waren mir als Sammler auch mehrere Mitglieder des hiesigen Vereins für Naturkunde, die, dem Bürgerstande angehörig, vielleicht noch mehr als ich im Stande waren, die Zurückhaltung, welche sich beim Nachgehen der abergläubischen Meinungen und Volkslieder nicht selten zeigte, glücklich zu überwinden. Ich kann nicht unterlassen, auch hierbei die Herren Gustav Bauer, Magnus Köhler und Christian Leibholdt namentlich anzuführen. In den Besitz sehr vieler Kinderlieder und Spiele gelangte ich durch meine Schüler. Das benutzte gedruckte Material hier anzuführen, unterlasse ich, da ich nicht versäumt habe, in dem Buche selbst die Quellen überall anzugeben. Die bei den Gebräuche, den Bauernregeln, Volksliedern und dem Aberglauben eingeklammerten Ortsnamen sollen nicht etwa aussprechen, daß das Betreffende nur an genannten Orten zu finden sei, sondern sie geben blos die Localitäten an, woher ich die Ueberlieferungen erhielt, und es ist wol möglich, daß eine oder die andere derselben viel allgemeiner auftritt. Wo ich dies mit Gewißheit thun konnte, habe ich das Wörtchen "allgemein" beigefügt. ich darf wol kaum versichern, daß von meiner Seite keine Mühe gescheut wurde, die Arbeit in möglichster Vollständigkeit zu liefern. Wenn ich an vielen Thüren vergeblich anklopfte, ja, wenn ich sogar vor einer zahlreichen Versammlung sprach und um gefällige Unterstützung bat, ohne daß mir von einer Seite eine solche wurde, so muß ich das im Interesse der Sache selbst sehr tief beklagen. Doch tröste ich mich damit, daß man in vielen Häusern deshalb nicht gern die Thüre öffnet, um die Leere der innern Wohnung nicht dem blicke bloßzustellen. Nun doch einige Worte über die Ausdehnung des alten Voigtlandes, damit der Leser den Boden a