Kritik der Ausstellung

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783889602220
Sprache: Deutsch
Umfang: 280 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 19 x 11 cm
Auflage: 1. Auflage 2023
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Boom des Ausstellungswesens und die Profilierung seiner Protagonist*innen geht mit ebenso viel Aufmerksamkeit wie Kritik einher. Freie und institutionelle Ausstellungen sind Orte der Begegnung, Repräsentation und Vermittlung, an denen virulente Diskurse verhandelt werden. Die weltweit zahlenmäßig explodierenden Ausstellungsproduktionen und Kunstinstitutionen werden aber oft nur noch als inszenierte Spektakel wahrgenommen, während die inflationäre Allgegenwart des Kuratierens sich nicht mehr als Fach-, sondern Modebegriff durch sämtliche Diskurse und Disziplinen zieht. Die wachsende Bedeutung des Mediums Ausstellung gründet aber vor allem in seiner zentralen Relevanz für künstlerische Theorie und Praxis sowie in vielfältigen gesellschafts- und kulturpolitischen Potenzialen: Als ästhetische Erfahrungs- und Resonanzräume aktivieren sie das Publikum und bilden (Gegen-)Öffentlichkeiten, dabei erlauben sie multidirektionale Formen der Erinnerung und die kritische Situierung und Reflexion aktueller wie historischer Ereignisse. Trotz des breiten Forschungsinteresses für einzelne Aspekte des Ausstellens fehlt es bisher an einem ausgefeilten Instrumentarium, um die Komplexität dieses kunstwissenschaftlich wie auch gesellschaftlich wichtigen Phänomens als Ganzes zu erfassen. Martin Schmidl nähert sich dem vielschichtigen Format Ausstellung multiperspektivisch und er-weitert die herkömmlichen Beschreibungsmodelle um Parameter aus anderen Kritikkulturen (u.a. Architektur, Design, Theater und Literatur), um eine ganzheitliche Beurteilung zu ermöglichen. Anhand ausgewählter Beispiele (u. a. dem kontrovers diskutierten Humboldt Lab oder der in situ-Installation Silberne Frequenz des Lichtkünstlers Otto Piene am Westfälischen Landesmuseum in Münster) entwirft Martin Schmidl Fragen und Kriterien zur Interpretation der Gestaltung und Geschichte der Ausstellung, eine differenzierte Beschreibung der spezifischen Atmosphären und Materialien dieser Werkform sowie eine systematische Kritik ihres Status quo und wagt abschließend einen spekulativen Ausblick auf die Zukunft des Genres. Als Ergänzung zahlreicher Untersuchungen der jüngeren Zeit bildet diese Textsammlung die Basis für eine informiertere und fundiertere Analyse von Ausstellungen.

Autorenportrait

Martin Schmidl ist Künstler und Wissenschaftler, Schwerpunkte: Theorie und Praxis der Ausstellungsgestaltung/Kunst und Display. Derzeit Lehrender für Druckgrafik und Vizepräsident der Akademie der Bildenden Künste München, zuvor Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin, Academie Beeldende Kunsten Maastricht, School of Art Newcastle, Kunstakademie Münster und Merz Akademie Stuttgart. Konzipierte Ausstellungsarchitekturen u.a. für das Haus der Kunst, München, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe und das History Science Centre in Muscat/Oman sowie die visuelle Gestaltung der skulptur projekte münster 07. Weitere Informationen: www.martinschmidl.com