Kultur ist zu einem zentralen Forschungsfeld, aber auch zu einem Disziplin übergreifenden wissenschaftlichen Paradigma geworden. Der Begriff spielt in der akademischen Diskussion um die Neuorientierung, Reform oder Modernisierung der verschiedenen Geistes- und Sozialwissenschaften eine zentrale Rolle. Angesichts dieser Konjunktur des Kulturbegriffs fragt der vorliegende Band nicht nach Kultur als bloßem Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, sondern geht von einem reflexiven Verhältnis zwischen Kultur und ihrer Wissenschaft aus: Kulturwissenschaft lässt sich gleichzeitig als Wissenschaft kultureller Phänomene und selbst als Teil von Kultur beschreiben. Der Band zielt daher auf eine Analyse des Wechselverhältnisses zwischen dem Begriff der Kultur und dem Selbstverständnis kulturwissenschaftlicher Disziplinen. Dieses wird sowohl aus der disziplinären Außenperspektive als auch aus der Innenperspektive der Fächer betrachtet. In der Außenperspektive zeigt sich dabei eine fortschreitende Entgrenzung des Kulturbegriffs durch die Auflösung von Oppositionen wie Kultur / Natur oder Kultur / Gesellschaft. Aus der Innenperspektive einzelner Fächer widmen sich die Beiträge sowohl den im engeren Sinne zur Kulturwissenschaft gerechneten Disziplinen wie Geschichte, Literaturwissenschaft, Soziologie oder den Cultural Studies als auch dem Einsatz des Kulturbegriffs in der Naturwissenschafts- und Technikforschung oder in der betriebswirtschaftlichen Managementliteratur.

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