Beschreibung
Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal, Friedenspreisträger 2011, steht sicher nicht im Ruf, Zwietracht zu säen oder Panik zu verbreiten. Wenn also er die Gefährlichkeit des politischen Islam anprangert, ist das unbedingt ernst zu nehmen. Authentisch und leidenschaftlich, zugleich informativ und um Verständnis bemüht, warnt er davor, im Namen einer falsch verstandenen Toleranz den ultrareligiösen Kräften das Feld zu überlassen. Die weltweite Anziehungskraft des politischen Islam kann nur verstehen, wer sich mit dessen Geschichte befasst. Sansal führt den Leser durch die prägenden Epochen des Islam, erläutert die unterschiedlichen Strömungen und zeigt, wie die arabische und die westliche Welt sich über Jahrhunderte wechselseitig beeinflusst haben. Dass der radikale Islam heute so an Boden gewinnt, begreift er als eine Reaktion auf die Demütigungen des Westens. Aber auch als das Produkt eines Machtstrebens, dem Werte wie Menschenrechte und Demokratie nicht wichtig sind. Boualem Sansal tritt für die Öffnung und Demokratisierung der arabischen Länder ebenso ein, wie er mit Schärfe und Unerbittlichkeit die westliche Interessenpolitik bloßstellt. Sein aufrüttelnder Essay ist ein Appell an Versöhnungswillen und Vernunft.
Autorenportrait
Boualem Sansal ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller Nordafrikas. Die literarische Karriere des Ingenieurs und promovierten Ökonomen begann erst im Alter von 50 Jahren: Gleich sein erster Roman 'Der Schwur der Barbaren' (1999) wurde von der Kritik gefeiert und vielfach ausgezeichnet. Durch sein politisches, kritisches Werk setzt er sich seit vielen Jahren staatlichen Repressionen aus. Im Oktober 2011 wurde Boualem Sansal der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Seine 14 Romane und Sachbücher wurden ins Deutsche übersetzt.