Beschreibung
Der Band versammelt drei Vorträge zu Goethes Persönlichkeit und literarischem Werk, die zwischen 2014 und 2017 bei der Wetzlarer Goethegesellschaft gehalten wurden. - Der Sturm-und-Drang-Roman >Die Leiden des jungen Werthers<, weithin als Anstoß zur literarischen Moderne in Deutschland anerkannt, wird nach seiner literaturgeschichtlichen Bedeutung befragt. In drei literarischen Texten, die als Adaptionen des Romans gesehen werden, wird Spuren der Vorlage nachgegangen: Wilhelm Müllers romantischer Gedichtzyklus >Die schöne Müllerin< (1821), Joseph Goebbels' völkische Vereinnahmung durch den programmatischen Roman >Michael< (1929), Ulrich Plenzdorfs poppiges Kultbuch >Die neuen Leiden des jungen W.<, eine Übertragung des Stoffs in die DDR der 1970er Jahre. - Der Gedichtzyklus >Römische Elegien<, Goethes Übergang zur Epoche der Klassik, spiegelt Erfahrungen während seines Aufenthalts in Rom 1787/88 wider und suggeriert vermeintliche Bezüge zu seinem Privatleben, auch zu seiner späteren Weimarer Verbindung mit Christiane Vulpius. - Thomas Manns Roman >Lotte in Weimar< (1939) schließlich widmet sich Charlotte Kestners Besuch bei Goethe 1816; der Vortrag fragt nach der konfliktreichen, zwiespältigen Auseinandersetzung des Autors mit dem bewunderten, nur schwer erreichbaren Vorbild. Wolfgang Keul, geb. 1950. Studium (Germanistik und Geschichte) an der Justus-Liebig-Universität Gießen; Promotion zum Dr. phil., Studiendirektor an der Goetheschule Wetzlar. In der Folge Veranstaltungen bei der Goethegesellschaft Wetzlar (Vorträge, literarische Gesprächskreise). Publikationen zur Literaturdidaktik (Lessing, Heine, Gotthelf, Hebbel, Fontane).