Beschreibung
Weder dem protestantischen Pietismus noch dem osteuropäisch-jüdischen Chassidismus - zwei der großen Frömmigkeitsbewegungen der Neuzeit - wird im theoretisch-theologischen Bereich viel Innovatives attestiert. Unter den Zeitgenossen sorgten beide Bewegungen jedoch für großes Furore. Ihre Frömmigkeitspraxis zeigt, was darin als das spezifisch Pietistische bzw. Chassidische verstanden wird. Vor diesem Hintergrund untersucht der Autor diese praktische Frömmigkeit als zentrales Merkmal beider Bewegungen, wobei die polemische Perspektive der Antipietistica bzw. Antichassidica in Beziehung gesetzt wird mit derjenigen der originär pietistischen bzw. chassidischen Schriften, die zu jener Frömmigkeit anleiten.Dieser Ansatz nimmt auf systematische Weise zwei >Phänomene< in den Blick, die aufgrund eher oberflächlicher Parallelen schon mehrfach als 'verwandt' bezeichnet wurden. Über die zentralen Bestimmungskriterien hinaus zeigt er Tendenzen des Frommen in der Neuzeit auf - in einem über Religions-, Kultur- und Territorialgrenzen hinausgehenden Bezugsrahmen.
Autorenportrait
Dr. Patrick Wulfleff, Jahrgang 1981, studierte Theologie und Germanistik an der Universität Siegen. Nach einem Stipendium im Graduiertenkolleg des Exzellenznetzwerkes 'Aufklärung - Religion - Wissen' der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurde er 2010 an der Ruhr-Universität Bochum promoviert.
Leseprobe
Neither protestant pietism nor East European Hasidism - two of the great modern pietistic movements - are attested to be innovative in the realm of theoretical theology. Both movements, however, caused a sensation among their contemporaries. Their pietistic practices show what was understood to be specifically pietistic or Hasidic.Against this background, the author scrutinizes this practical pietism as the key characteristic of both movements, thereby tying in and relating the polemical perspective of antipietism and anti-Hasidism to the original pietistic or Hasidic writings that give guidance on pietism.This approach allows a systematic evaluation of two 'phenomena' that have repeatedly been termed "related" on account of rather superficial parallels. Going beyond the key identification criteria, it identifies modern pietistic tendencies within a frame of reference that goes beyond religious, cultural and territorial boundaries.>
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