Beschreibung
In der Drogentherapiestation am Heimberg bereitet man sich auf Weihnachten vor. Die Entzogenen - entwöhnte Drogensüchtige - sollen in Schreib-, Töpfer- und Schmuckwerkstätten, sowie psychotherapeutischen Sitzungen resozialisiert werden. Das geht nicht ohne lächerliche Pannen und Missverständnisse ab. Dem Patientenpersonal (einer schwangeren Vamp-Madonna, einem Tiroler Papagallo, einem sich der Andropause nähernden Jungfilmer und vielen anderen) steht das Therapeutenensemble gegenüber (unter anderem ein krachlederner Therapie-Macho mit Vorliebe für schnelle Motorräder, ein entwurzelter jüdischer Hahnrei, ein verkrachter Künstler). Dazu kommen ein erfolgloser Romanautor und Schreibwerkstattleiter, ein alkoholischer Holländerpater der Ex-Achtundsechzigerszene, der einen nigerianischen Naturburschen zum katholischen Glauben bekehren will, und eine hoffnungslos überforderte und verklemmte Dissertantin. Die zentrale Figur aber ist der schlaflose Therapeut Heimeran, der eine Arbeit über Schlaflosigkeit schreibt und darin Parallelen zwischen Sucht und Religion zieht: Wenn Religion eine Droge für das Gottesvolk ist, dann ist im Drogenmilieu die Droge die Religion des Volkes der Gottlosen. Über allem waltet der Geist des Anstaltsleiters Modrian, den man - gottgleich - niemals zu Gesicht bekommt. In den diversen Therapieveranstaltungen tun sich Abgründe in den Biographien der Beteiligten auf, der Unterschied zwischen Patienten und Therapeuten verwischt sich immer mehr. Nach dem Absturz eines gewalttätigen und sexuell ausgehungerten Schützlings kommt es am Weihnachtsabend zu einer Katastrophe, deren Folgen durch die Geburt eines Quasi-Erlösers gemildert werden. Freilich, das Baby ist süchtig geboren und leidet daher vom ersten Atemzug an unter Entzugserscheinungen. Der Roman ist eine nur vordergründig komische Satire über die Allgegenwart der Sucht und die Müßigkeit, sie heilen zu wollen: Sucht ist Sehnsucht nach Sinn und Geborgenheit, den unerreichbaren Zielen menschlichen Strebens.