Beschreibung
Wenn Sie noch nie ein Buch über Popmusik in der Hand gehabt haben, dann sollten Sie dieses lesen. Sie werden danach (fast) alles wissen. Und sollten Sie glauben, bereits alles über die Geschichte der Popmusik zu wissen, dann wird Sie dieses Buch in Erstaunen versetzen. Mit Liebe zum Detail, sprachlicher Leichtigkeit und unglaublicher Assoziationsfreude schlägt Wolfgang Pollanz einen breiten popmusikalischen Fächer auf. Dieses wunderbar subjektive Buch ist bis zum Rand vollgestopft mit all den Nichtigkeiten und Nebensächlichkeiten, die Popmusik so verführerisch machen. Franz Adrian Wenzl (Austrofred, Kreisky)
Autorenportrait
Wolfgang Pollanz, geb. 1954 in Graz, lebt in Wies, Steiermark. Seit 1989 Herausgeber der 'edition kürbis', seit 1998 von 'pumpkin records'. Als Schriftsteller mit verschiedensten Preisen ausgezeichnet. Zahlreiche Veröffentlichungen (Romane, Prosa, Gedichte sowie Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien), Verfasser von Theaterstücken und Hörspielen.
Leseprobe
'Many songs have been written.This is one of them.'(MoHorizons, 'Yes Baby Yes')Das 1999 erschienene erste Album Come Touch theSun von MoHorizons startet mit dem Song 'Yes BabyYes' und war der Beginn einer kleinen Erfolgsgeschichteder Nullerjahre, zwei deutsche Musiker, DJs, Remixer,Produzenten, you name it, experimentieren seither mit diversenDance-Stilen. Smells like club music, wird jetzt mancheiner denken, und genau das ist es auch, also ganz bestimmtnicht die Art von Musik, um die es in diesem Buch gehenwird. Auch wenn einem instrumentale KompositionenFreiraum lassen wurden zum Erzählen von Geschichten,gehe ich doch lieber von dem aus, wofur sich die englischeBezeichnung lyrics eingeburgert hat. Diese wiederum stehenja auch nie fur sich allein, Popmusik ist immer ein Amalgamaus Text, Musik und Attitude, und ob die Musik oder derText einfach, kompliziert, uppig oder reduziert, die Attitudedämlich, arrogant oder intelligent ist, tut wahrlich nichts zuSache. Sagt mir jemand, die Band XY habe großartige Texte,denke ich mir, völlig egal, ob der Text gut ist oder nicht,wenn der Song nicht gut ist, ist es unerheblich, worubergesungen wird - meistens uber erwiderte oder unerwiderteLiebe, und will einer uber Schlangenlederschuhe singen oderuber Erdbeerfelder und Eierschädel, solls auch sein. MancheSongs schleichen sich in die Gehirnwindungen ein und bleibendort fur immer haften. Musik, das weiß man, bleibtviel länger im Gehirn abgespeichert als Sprache, und ichfrage mich, ob ich mich eines Tages, wenn die Altersdemenzmir meine Erinnerung an das Gewicht der Welt genommenhaben wird, an die Songs der Pixies, der Mothers of Inventionoder der Incredible String Band, um nur einige der vielen6Säulenheiligen meines musikalischen Kosmos zu nennen,erinnern werde können. Von dem eingangs erwähnten Song'Yes, Baby, Yes' von MoHorizons ist mir allerdings jetztschon nur die Einleitung in Erinnerung, nämlich die bedeutungsschwangereAnsage, 'Ladies and Gentlemen, manysongs1 have been written. This is one of them', der lautesGelächter des Publikums folgt. Sie sei, man gestatte es mir,so etwas wie ein Motto dieses Buches. Auf die Spuren einigerSongs begebe ich mich in dieser sehr persönlichen Auswahl.Es sind Lieder von Musikern und Musikerinnen, die mirpersönlich etwas bedeuten, und die es mir wert waren, daruberzu schreiben. In einer Zeit des Informations-Overkills,in der ein unendlicher Strom von All-You-Can-Hear-Musikdie allzeit verfugbaren Archive der Megaserver und Cloudsdurchzieht, möchte ich eine schmale Fährte von 33 subjektivausgewählten Songs legen, die einen durch diese chaotischeUnuberschaubarkeit fuhren kann, durch dieses digitaleUniversalarchiv, das so etwas wie eine populärmusikalische'Bibliothek von Babel' ist. Analog zu Borges Vorstellungvon einer Sammlung allen Wissens scheint heute ein universellesMusik-Archiv zu entstehen, das ebenso 'ilimitada yperiódica' ist wie jenes in der Erzählung des argentinischenDichters. Eines fernen Tages wird alle mögliche Musik in allihren universellen Kombinationen existieren und das Archivwird das Universum selbst sein. Dann wird alles wieder vonvorne beginnen. 1 In Gracenote, der weltweit größten Datenbank fur Musik, sind aktuell etwa130 Millionen Tracks gelistet, die allerdings auch Coverversionen, Remixes, etc.beinhalten. Allein in den USA und Großbritannien erscheinen wöchentlich etwa50 neue Alben, also etwa 2.500 pro Jahr. Geht man von durchschnittlich zwölfSongs pro Album aus, ergäbe das allein im englischsprachigen Raum jährlich etwa30.000 Songs.
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