Beschreibung
Ein Tag im Leben des Lothar Leichtwag. Korrupte Banker und Diplomaten, enttäuschte Liebe und die ewige Frage nach der Moral: Hugo Bettauer, im Herzen Idealist, erzählt mit gekonnter Leichtigkeit die Geschichte von Fall und Läuterung eines Wiener Lebemannes im Jahre 1925. Eben noch Liebling der Wiener Gesellschaft, durchlebt der schöne Lothar Leichtwag 24 Stunden lang die Qualen eines von den Göttern Verstoßenen. Das Bankhaus Schwarzseher & Lustig geht pleite und somit verliert der hochmütige Dandy sein gesamtes Vermögen. Auf seinem Weg quer durch Wien und auf der Suche nach Rettung quälen Leichtwag immer dieselben Fragen: Wie weit gehe ich für Geld? Wozu bin ich fähig? Mord? Diebstahl? Betrug? Zuhälterei? Erneut zeigt sich bei der Lektüre Bettauers, dass sich in 100 Jahren zwar viel an Lebensform verändert, doch die großen Inhalte, die das Leben ausmachen, dieselben bleiben. Bettauer war Idealist: Erst der, dem Unrecht geschieht, kann Recht erkennen. Erst wer seine Privilegien verliert, vermag menschlich zu wachsen. Dieser Glaube an die Menschen ist sein Vermächtnis an uns - seine späten Leser. Der Roman erschien erstmals 1922, drei Jahre bevor Bettauer ermordet wurde. Zusätzlich zum Roman enthält das Buch "7 Geschichten aus dem Alltag", stilsichere Miniaturen aus der Feder Bettauers.
Autorenportrait
Hugo Bettauer (1872-1925) geboren in Baden bei Wien, Gymnasium mit Karl Kraus, Schriftsteller und Journalist, konvertierte 1890 vom Judentum zum Protestantismus. Nach Arbeitsaufenthalten in Zürich, New York und Berlin kehrte er nach Wien zurück, arbeitete für die Neue Freie Presse und spezialisierte sich auf Romane mit sozial engagierten Themen. 1922 erschien Die Stadt ohne Juden (1924 verfilmt von H. K. Breslauer mit Hans Moser), 1924 Die freudlose Gasse (1925 verfilmt von G. W. Papst mit Werner Krauß und Greta Garbo). 1925 wurde Bettauer in seinem Büro in der Lange Gasse in Wien-Josefstadt von einem illegalen NSDAP-Mitglied erschossen.