Im Auftrag der sichtbaren Gefühle

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783911187053
Sprache: Deutsch
Umfang: 380 S.
Einband: Englische Broschur

Leseprobe

Gefühle werden oft mit Emotionen gleichgesetzt, aber das ist nicht richtig. Der Unterschied ist einfach. Dargestellt an einem Eisberg, befinden sich die Emotionen unter der Wasseroberfläche, also im Unterbewussten, während die sichtbaren Gefühle die Spitze bilden. Das Verhältnis zwischen dem, was wir als Gefühlsregungen nach außen tragen und jenem Teil unseres Geistes, in dem nach der Freud'schen Definition all jene Erfahrungen gespeichert sind, die wir bereits verdrängt oder vergessen haben, liegt bei 1:7. So ist immer nur ein kleiner Teil von dem sichtbar, was uns bewegt. Weller wollte neben dem Nachempfinden von Gefühlen auch die Emotionen der Menschen sichtbar machen. Zeigen, was sich unter der Wasseroberfläche befindet. Das gegenseitige Verstehen im Sinne von Senden und Empfangen, Mitteilen und Wahrnehmen, Hinterfragen und Interpretieren, sollte sich mit der Sichtbarkeit des emotionellen Spektrums eines anderen Menschen in ein erleuchtendes Ereignis verwandeln. Womit die Menschen in der Lage wären, sich selbst und die anderen uneingeschränkt zu verstehen. Er glaubte, dass damit die Zerstörung unserer Lebensgrundlage beendet wäre, weil sich der Erhalt der Erde zu einer Aufgabe entwickeln würde, an deren Lösung alle Nationen und damit die gesamte Menschheit beteiligt wären. Gemeinsam mit dem Ende aller Kriege, Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten wollte er die Menschen dazu befähigen, auf einer friedvollen, miteinander verbundenen und verständnisvollen Basis eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. Das war sein Wunsch, der inzwischen über die eigentliche Absicht seiner Arbeit hinausging und eine Dimension angenommen hatte, die seine Existenz als Wissenschaftler auf das Maß eines Heilsbringers gesteigert hatte. Sein zweiter Anruf kam kurz vor fünf Uhr morgens. Winter ließ es läuten, denn die Begegnung mit Isabel Weller hatte ihn derart mitgenommen, dass er noch nicht bereit war, mit ihm zu reden. Es verging eine weitere halbe Stunde, bis das Signal des Apparates erneut anschlug. Winter schaltete den Monitor ein und sah Weller am Schreibtisch sitzen. Seine Haare waren zerzaust. Er machte einen mitgenommenen Eindruck. Winter dachte kurz darüber nach, was er ihm erzählen konnte und was nicht. Können Sie mich in Zukunft statt nachts oder im Morgengrauen zu einer normalen Tageszeit anrufen. Isabel ist weg. Winter versuchte erst gar nicht so zu tun, als wäre er überrascht. Sie war inzwischen bestimmt in Barcelona angekommen. Dass ihr Verschwinden Weller erschütterte, hatte vermutliche viele Gründe, aber dass sich seine Frau nicht weiter in der Nähe ihres vermeintlichen Mörders aufhalten wollte, sollte als Erklärung ausreichen. Seit wann? Gestern Abend habe ich ihr eine Nachricht geschickt, dass ich die Nacht über im Labor bleiben werde. Als ich dann nach Hause kam, war sie verschwunden. Ihr Wagen ist weg. In ihrem Büro sieht es aus, als hätte sie alles durchwühlt. Überall liegen Schuhe und Kleidungsstücke herum. Ihre persönlichen Unterlagen fehlen, ein paar Bücher, Schmuck. Dinge, die ihr wichtig sind. Das war abzusehen. Was hat sie ihnen erzählt? Nur dass sie glaubt, von ihnen ermordet zu werden. Hat sie auch gesagt, warum ich das tun sollte. Nein.

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