Beschreibung
Drei Jahre saß die aus der Turkei stammende Ärztin Dr. Dilay Banu Buyukavci - ohne je eine einzige Straftat begangen zu haben - wegen ihrer Mitgliedschaft in einer in Deutschland nicht verbotenen kommunistischen Partei in der Justizvollzugsanstalt Munchen-Stadelheim in Haft. Mehrere Monate sogar in Isolationshaft, was nicht nur Renate Schmidt, ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, fur 'unverfroren, unmenschlich und ungerecht' hält. Dass Banu Buyukavci schließlich von einem deutschen Gericht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, ist aus vielerlei Grunden fragwurdig und ein Fall, der dokumentiert und aufgearbeitet werden muss. Dieses Buch erzählt, wie Banu Buyukavci aufgewachsen ist, warum sie Ärztin und Kommunistin geworden ist, wie sie die Haftzeit in Stadelheim und den Prozess gegen sich erlebt hat, was Poesie bewirken kann - und warum eine mutige, kämpferische und engagierte Frau wie sie in der Turkei von Verfolgung, Gefängnis und Folter bedroht ist. Dieses Buch informiert aber auch daruber, wie die Turkei zu dem Land wurde, das es heute ist, wie Nationalismus und die Unterdruckung von ethnischen Minderheiten und kultureller Vielfalt zu Gewalt und Ausgrenzung fuhren, was die Vorzuge einer demokratischen Gesellschaft sind und warum es sich lohnt, fur sie zu kämpfen. Ein Buch uber politisch-kulturelle Repression in der Turkei und mysteriöse deutsche 'Amtshilfe', aber auch uber die Kraft von Literatur in dunklen Stunden und menschliche Solidarität, die am Leben hält.
Autorenportrait
Marian Wild, 1982 in Nu¨rnberg geboren. Kunstwissenschaftler mit Schwerpunkt auf moderner und zeitgenössischer Kunst sowie Architekturtheorie. Erster Träger des vom Institut fu¨r moderne Kunst in Nu¨rnberg gestifteten Heinz-Neidel-Forschungsstipendiums. Schreibt regelmäßig fu¨r Magazine und lehrt an der Akademie der Bildenden Ku¨nste Nu¨rnberg. Mit Beiträgen vertreten u. a. in »Augen fu¨r die Kunst - 50 Ansichten und Deutungen« (2020), Mitverfasser von »Einhorn, Leder, Sternenstaub - Blicke in das Universum der Queerkultur« (2023).