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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783930041794
Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S.
Format (T/L/B): 2 x 18.7 x 12.4 cm
Auflage: 1. Auflage 2011
Lesealter: 13-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Mit knapper Not überlebt die engagierte Bundestagsabgeordnete Dr. Martina Wernicke ein Attentat. Nach ihrer Genesung erholt sie sich im Wochenendhaus einer Mitstreiterin von dem Schock und auch von dem intrigenreichen Spiel um Macht, das ihr Leben seit Jahren bestimmt. Sie genießt den Frühling in der märkischen Landschaft und versucht zugleich, die wachsenden Zweifel am Sinn ihrer Arbeit und die Sehnsucht nach ihrer Ex-Geliebten Eleni zu ergründen. Bald lernt sie das junge Paar von nebenan kennen: Laura und Stefan Vogel halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und erwarten ihr erstes Kind. Als rechtsextreme Schläger im Dorf auftauchen, ist für Martina die Zeit der Besinnung vorbei. Sie erkennt, dass sie kämpfen will - für ihre Nachbarn, für ihre Überzeugungen und für eine zweite Chance mit der Frau, die sie liebt. Von Claudia Breitsprecher liegen bereits der Roman "Vor dem Morgen liegt die Nacht", der Band 'Bringen Sie doch Ihre Freundin mit!ï - Gespräche mit lesbischen Lehrerinnen' und die Erzählung Ende der Schonfrist in 'Fein & gemein - Rachegeschichten' vor.

Autorenportrait

Claudia Breitsprecher ist 1964 in Westfalen geboren und in Berlin auf gewachsen, wo sie auch heute mit ihrer Frau lebt. Nach ihrem Abschluss als Diplom-Soziologin arbeitete sie im Bildungs- und Sozialbereich. Als freiberufliche Autorin schreibt sie sowohl literarische als auch sachbezogene Texte. 2007 war sie Preisträgerin des 6. Autorinnenforums Berlin-Rheinsberg. 'Auszeit' ist nach 'Vor dem Morgen liegt die Nacht' ihr zweiter Roman.

Leseprobe

Ich lüge nicht. Wie die meisten von uns meine ich, was ich sage. Aber durch alle Schichten der Bevölkerung zieht sich die Ansicht, wer in der Politik arbeite, nehme es mit der Wahrheit nicht so genau. Ich habe Eleni nach ihrer Meinung gefragt. Wir waren in der Küche. Ich deckte den Tisch, und sie schmorte in Scheiben geschnittene Zucchini in einer Tomaten-Paprika-Soße. Ein Kochbuch lag aufgeschlagen neben dem Herd. Vielleicht pflegten wir eine Art von Augenblicksehrlichkeit, rätselte ich, die so flüchtig war wie Luft in Wasser. Das Tagesgeschäft erfordere Kompromissbereitschaft. Natürlich gebe es die Kungelei auch bei uns, aber die überwiegende Zahl der Abgeordneten folge ihrem Gewissen. Eleni hielt mir einen Löffel unter die Nase. 'Hier, probier mal', bat sie mich. Ich leckte den Löffel ab. Sofort schmeckte ich es: Chili, jede Menge. 'Huh', keuchte ich und wedelte mit der Hand vor dem Mund. 'Das ist viel zu scharf.' Eleni warf einen raschen Blick ins Kochbuch. 'Womöglich ist das die Lösung des Problems.' 'Was?', fragte ich irritiert. 'Das Gemüse?' Sie lachte. 'Ich habe es genau nach Rezept gemacht', sagte sie. 'Und vielleicht ist es bei euch genauso. Ihr glaubt, den Leuten etwas Gutes zu tun mit euren Gesetzen, aber ihr probiert nicht selbst aus, was ihr da so anrichtet.'