Beschreibung
Namhafte Autoren aus Wissenschaft, Kultur, Politik, Verbänden, Medien und Kirchen setzen sich auf 404 Seiten mit dem Spannungsfeld von Islam, Kultur und Politik auseinander. Themen sind die Vielfalt des Islams, seine unterschiedlichen Ausprägungen und die Ausübung des Islams besonders in Deutschland. Dem kulturellen Bruch des 11. September 2001 und der daraus folgenden Auseinandersetzung mit dem Islam wird nachgespürt. Das Spannungsfeld zwischen Islamwissenschaft und islamischen Studien wird gezeigt. Der Darstellung des Islams in den Medien wird nachgegangen. Es wird gefragt nach islamischer Mode, islamischer Jugendkultur, islamischer Zivilgesellschaft und dem islamischen Recht in Deutschland.
Autorenportrait
Herausgeber der Buchreihe: Olaf Zimmermann, Jahrgang 1961. Zweiter Bildungsweg, Kunsthändler, Publizist. Seit März 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Gründer und gemeinsam mit Theo Geißler Herausgeber von 'Politik & Kultur', der Zeitung des Deutschen Kulturrates. In der 14. Legislaturperiode (1998-2002) Leiter der Arbeitsgruppe 'Kunst und Kultur' des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie eingerichteten 'Forums Informationsgesellschaft' und Mitglied der Enquete-Kommissionen 'Zukunft der Bürgerschaftlichen Engagements' des Deutschen Bundestages. In der 15. Legislaturperiode (2002-2005) und 16. Legislaturperiode (2006-2007) Mitglied der Enquete-Kommission 'Kultur in Deutschland' des Deutschen Bundestages. 2011 bis 2013 Moderator des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt. Unter anderem Mitglied im Stiftungsbeirat der Kulturstiftung des Bundes, im Beirat des Erich-Pommer-Instituts, im Stiftungsbeirat der Stiftung Lesen, im Beirat des Instituts für Auslandsbeziehungen und in der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Leseprobe
Vorwort von Olaf Zimmermann In der Altstadt von Jerusalem, im Muslimischen Viertel, direkt unterhalb des Tempelberges kann man die beste Pizza in Jerusalem essen, das behauptet zumindest der selbstbewusste arabische Pizzabäcker. Ob das stimmt, ist sicherlich Geschmackssache, aber sicher ist, dass diese Pizzeria, nur eine Treppenstufe über dem Treiben im Basar gelegen, einer der spannendsten Orte der Welt ist. Von links strömen die Juden täglich, fast im Laufschritt, zur Klagemauer, in entgegengesetzter Richtung fließen die Muslime in einem nicht enden wollenden Strom zum Felsendom und zur Al-Aqsa-Moschee. Dazwischen tapsen unsicher einige, meist christliche, Touristen umher. Direkt gegenüber der Pizzeria stehen junge israelische Soldatinnen und Soldaten, bis zu den Zähnen bewaffnet. Kein Ort, den ich bislang besuchen durfte, hat mich mehr gefesselt. Muslime, Juden, Christen, ein Konglomerat von Gemeinsamkeiten und Abstoßung auf engstem Raum. Dieselben abrahamitischen Wurzeln, heiligste Orte nur wenige Meter voneinander entfernt, eine provozierende Gleichgültigkeit untereinander, demonstrativ zur Schau gestellt, die die Luft fast explodieren lässt. Und trotzdem bleibt alles friedlich, vielleicht wegen der Soldaten, vielleicht aber auch weil sich Muslime, Christen und Juden doch ähnlicher sind als sie oft selbst wahrhaben wollen, vielleicht aber auch nur weil die Temperaturen fast 40 Grad Celsius betragen. Und ich schlürfe meinen türkischen Mokka bei Basti, der besten Pizzeria in Jerusalem und freue mich darüber, wie erfolgreich in den letzten Jahren der Schwerpunkt 'Islam · Kultur · Politik' in Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, aufgenommen wurde. Jetzt haben wir die besten Texte aus drei Jahren 'Islam · Kultur · Politik' hier zusammengestellt. Ich hoffe, dieser Sammelband wird auf ein ähnlich großes Interesse stoßen wie die Serie in Politik & Kultur. Und ich hoffe, dass ich noch oft bei Basti die eindrucksvolle Vielfalt der Kulturen und Religionen erleben darf.