Beschreibung
Hinsichtlich der Konzeption und Zielrichtung der Bände über Romane im modernen, demokratischen Spanien verweisen wir auf das Vorwort des im Jahr 2004 erschienenen Bandes Romane in Spanien: Band 1 - 1975-2000, außerdem auch auf das des Folgebandes Romane in Spanien: Band 2 - 1975-2005. Der nunmehr dritte Band dieser Reihe, die weiterhin fortgesetzt werden soll, vereint Interpretationen hervorstechender baskischer, galicischer und kastilischer Romane sowie eines katalanischen Textes, der in einem weiteren, mittelalterlichen Sinne ein 'Roman' des Mittelmeeres ist. Vorgestellt werden baskische Werke von Arantxa Urretabizkaia, Jokin Muñoz und Kirmen Uribe, ein galicischer Roman von Manuel Rivas, ein katalanisches Buch von Baltasar Porcel sowie fünf kastilischsprachige Romane von Javier Marías, Manuel Vázquez Montalbán, Ignacio Martínez de Pisón, Juan Francisco Ferré und Enrique Vila-Matas, deren thematische Vielfalt die moderne viersprachige Literatur Spaniens widerspiegelt. Wer Kultur und Literatur des modernen Spaniens verstehen will, kommt an der sprachlichen Heterogenität des Landes nicht vorbei. Längst ist es nicht mehr möglich, die spanische Literatur mit den Werken in kastilischer Sprache gleichzusetzen. Literaturgeschichten nur einer der Literaturen Spaniens erlauben lediglich einen von Scheuklappen eingeengten Blick und verstellen die Sicht auf das Ganze. Die vier großen Literaturen Spaniens sind eben nicht selbstbezogen, sondern untereinander vielfältig verwoben und verknüpft. Sie ergänzen einander und bieten ein vielstimmiges Bild einer mehrsprachigen Kultur, die von sowohl ein- als auch mehrsprachigen Schriftstellerinnen und Schriftstellern getragen wird und bereits heute innerhalb eines europäischen Nationalstaates Wege aufzeigt, wie dereinst in einer weiter zusammenwachsenden Europäischen Union Sprachen, Literaturen und Kulturen zunehmend konvergieren und dennoch nebeneinander bestehen könnten. Auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft besteht schon seit längerem eine große und stetig zunehmende Methodenpluralität. Es war und ist daher jedem Beiträger der Bände dieser Reihe freigestellt, diejenige Methode zu wählen, die ihm für die Analyse des von ihm zu untersuchenden Romans als am geeignetsten erscheint. Augsburg, Bremen und Palma, im März 2015 Thomas Bodenmüller / Maria de la Pau Janer / Axel Schönberger