Beschreibung
Am Vorabend des Ersten Weltkrieges kreuzten sich in Persien, das einen halbkolonialen Status hatte, Interessen von einigen Großmächten, besonders vom Russischen Reich und Großbritannien. Persien spielte damals eine sehr begrenzte Rolle in der deutschen Politik. Die Regierung in Berlin akzeptierte ihre zweitrangige Stellung in Persien und erkannte die dominierende Position der beiden Großmächte an. Diese Situation bedeutete aber keinen absoluten Rückzug aus Persien. Energisch widersetzten sich die Deutschen Bestrebungen Frankreichs, eine privilegierte, der russischen und britischen ähnliche Stellung in Persien einzunehmen. Das hätte mit dem deutschen Prestige als Weltmacht im Widerspruch gestanden. Das deutsche Interesse an der Präsenz in Persien basierte auf wirtschaftlichen Überlegungen, einen neuen Absatzmarkt zu gewinnen. Zwar befand sich Persien zu dieser Zeit in einer tiefen wirtschaftlichen, sozialen und ökonomischen Krise, aber man hoffte auf eine rasche Wiederbelebung des persischen Staatswesens.
Autorenportrait
Zum Autor: Dr. Piotr Szlanta (geb. 1971 in Warschau) 1995 Magister der Geschichtswissenschaft an der Warschauer Universität, 1996 ebendort Magister für Internationale Beziehungen; seit 1996 Mitarbeiter des Historischen Institutes; 1997 Stipendiat an der Bielefelder Universität; 1999-2000 Visiting Professor an der University of Notre Dame (USA); 2003 Doktorat unter dem Titel: Persja w polityce Niemiec 1906-1914 (Persien in der deutschen Politik in den Jahren 1906-1914), verteidigt an der Warschauer Universität; 2005 Stipendiat an der Freien Universität Berlin. Arbeitsgebiete: Geschichte der internationalen Beziehungen am Ende des 19. Jahrhunderts, Geschichte der deutschen Kolonial- und Weltpolitik, Diplomatiegeschichte des Ersten Weltkrieges.