Seit zehn Jahren sendet im oberlausitzischen Rakecy/Königswartha das Radio am Schwarzwasser im örtlichen Kabelnetz volles Rohr 'am Trend vorbei', so beschrieb zumindest die Deutsche Presseagentur (dpa) das seltsame akustische Treiben. Da ist wohl an der Zeit, ein Resümee zu ziehen und einige Perlen des Programms aneinander zu reihen, um der Freude und den Irrsinn gleichermaßen einen zeitgeistlichen Tribut zu zollen, denn die Nachrichten überstürzen sich bekanntermaßen. Immerhin rieten die amerikanisch-russischen Freunde der deutschen Regierung, endlich Hasen mit Köpfen zu machen. Um diesem Tipp, der bei TTIP (mittlerweile tatsächlich gescheitert) nicht verifiziert wurde, Nachdruck zu verleihen, wurde von Wemauchimmer der Spargel ausgestochen, was es freilich in sich hatte. Wie aus abgestandener Quelle aus dem Bundeskanzlerinnenamt zu erfahren war, will man sich wegen dieser Machenschaften mehr den schönen Künsten widmen und das Zwergenwerfen als Volkssport fördern. "Dazu braucht es", wird der Facility Manager Egon Olson zitiert, "freilich einen Plan. Optimal wäre es, ein bisschen Bambule und Chaos zu inszenieren, um im Tumult den stillen Abgang durch die Hintertür der Semperoper zu organisieren." Was durchaus klappen könnte, denn die Wettervorhersage spricht von einem immensen Hoch über den Azoren, das demnächst platzt wie eine Seifensiederblase und ungeahnte Kräfte freisetzen würde. Ob dies Udo auch verspürt, wissen wir nicht, immerhin ist von ihm aus längst vergangenen Tagen ein Song überliefert (Take2), der dem professionellen Treiben auf den Sportplätzen gewidmet ist. Abba horcht selbst!

Gottfried Blumenstein wurde in Oberlausitz geboren und in der DDR sozialisiert. Er studierte Musik und Musikwissenschaft in Dresden und Leipzig. In den 1980er und 1990er Jahren agierte er als Musiker, Musikprogrammhefttexter und Musikkritiker, arbeitete als freier Autor für Zeitschriften wie "Die Weltbühne" oder "Opernwelt" und belieferte für Geld die Kultursender des Öffentlich-Rechtlichen Radios mit Beiträgen zum Versenden. Blumenstein schrieb Biografien über Janis Joplin (Verlag Lieder der Zeit) und Bob Dylan (Henschelverlag), begleitete den Aufstieg und Fall des Fußballklubs 'Energie Cottbus' mit Gedichten (Portraits in der "Woche" und "Zeit") und präsentierte zum Schillerjahr 2005 die Szenenfolge "Tausendsakerlott oder Die Axt im Haus erspart den Zimmermann". Sein Theaterstück "Ein Vogel auf dem Drahtseil" (mit Dirk Glodde und Katka Kurze) wurde beim Chemnitzer Kulturfestival "Begegnungen" uraufgeführt. Blumenstein produzierte zahlreiche Hörbücher, ist Betreiber des 'Radio am Schwarzwasser' und veröffentlicht im Schwarzwasser Verlag Texte, die ihm am Herzen liegen.