Drei Paare, die unterschiedlicher nicht sein könnten und teilweise auch untereinander zerstritten sind, kommen an einem heißen Sommernachmittag zu einer Grillparty zusammen. Als ein Sommergewitter die Sechs ins Haus zwingt, kommt die Gastgeberin Julia auf eine Idee: "Wir spielen jetzt Flaschendrehen!" Angefangen mit kleinen Neckereien, bei denen sich immer deutlicher die vorhandenen Zu- und Abneigungen herauskristallisieren, werden die Aufgaben im Laufe der Zeit immer gemeiner und anzüglicher. Die Situation eskaliert.Besonders empfehlenswert: Die Hörversion dieser erotischen Erzählung, gelesen von Irina von Bentheim - auch bekannt als die deutsche Stimme der Carrie aus: "Sex and the City".

Sicher haben wir alle schon einmal eine Fernsehfolge irgendeiner Serie gesehen, dessen Drehbuch er geschrieben hat. Das wir in den Genus seiner Kurzgeschichten kommen haben wir seiner Lebensgefährtin zu verdanken, welche sie uns heimlich zugeschickt hat. Marc Berger sucht nicht gerade sein Outing, hat aber zugestimmt, dass seine ursprünglich nur zum privaten Vergnügen geschriebenen erotischen Kurzgeschichten als Hörgeschichten unter seinem Pseudonym veröffentlicht werden. Wir glauben, dass seine Geschichten besonders für Frauen interessant sind.

In diesem Moment erklang nämlich das klirrende Geräusch einer Glasflasche auf hartem Untergrund. Ich drehte mich um und erblickte Julia, die auf dem Sofa saß und die Martiniflasche vor sich auf dem steinernen Boden des Wohnzimmers gedreht hatte. Die Flasche war leer. Außer dem Begrüßungsdrink hatte ich nichts davon getrunken, sondern war auf Rotwein umgestiegen. Ich vermutete daher, dass Julia nicht gerade wenig Alkohol im Blut haben musste, was übrigens für alle von uns galt. Julia wirkte aber nicht im Geringsten angetrunken, oder so, als wäre sie nicht mehr Herrin ihrer Sinne. Eher das Gegenteil war der Fall. "Wir spielen jetzt 'Wahrheit oder Pflicht'!", sagte sie in einem festen Ton, der keine Widerrede erlaubte. "Klasse Idee! Ich glaube, das habe ich seit der 10. Klasse nicht mehr gespielt!", entgegnete Tom und warf sich auf das Sofa. Aber Jens und Adrian waren gar nicht begeistert. Vor allem Jens erfand in dem folgenden Wortgefecht immer wieder neue Gründe, warum er das Spiel nicht spielen könnte. "Schlechte Erfahrungen gemacht?", schlussfolgerte Michaela. Auf die Frage nicht antwortend meinte Jens schließlich, dass die Flasche den teuren Steinboden verkratzen würde. Julia blickte ihn verächtlich an. Sie verließ kurzzeitig den Raum und kehrte mit einem Läufer, den sie unter die Flasche legte, zurück. "Noch irgendwelche Einwände?", fragte Michaela an Julias statt. Das Einverständnis erging schweigend. Ich ließ mich auf dem Kanapee nieder, während sich auch die anderen einen Platz suchten. "Kennt einer die Regeln?", fragte Adrian kleinlaut, "Es ist schon so lange her ..." "Jemand dreht die Flasche. Demjenigen, auf den der Flaschenhals zeigt, wird die Frage 'Wahrheit oder Plicht?' gestellt. Der Gefragte muss sich zwischen einer Frage und einer Aufgabe entscheiden. Nach Erfüllung darf derjenige weiterdrehen. Das Spiel wird auch häufig 'Flaschendrehen' genannt.", erklärte Julia mit einer Sachlichkeit, als hätte sie die Regeln auswendig gelernt. "Gibt es sowas, wie ein Verweigerungsrecht?", fragte Adrian weiter, bei dem offensichtlich der Jurist durchkam.