Beschreibung
Robert ist als Siebzehnjähriger nach Kanada ausgewandert. Seine Herkunft hat er abgestreift. Seine Tochter Karen, die er nach 25 Jahren Funkstille in dem Städtchen Boyard besucht, glaubt, ihren Vater hinter sich gelassen zu haben. Der ehemalige Börsenmakler Aidan widmet sich nun dem vermeintlich gesunden Leben auf der Spirit Farm. Liu ist vaterlos in einem Gitxsan-Dorf aufgewachsen und hat ihren Namen gegen einen chinesischen getauscht. Fast jeder hier wollte einmal neu beginnen. Als ein Kind verschwindet, finden sich alle zurückgeworfen: nicht auf Anfang, aber auf sich selbst. Von Herkunft und Erinnern, Identität und Verschwinden und davon, wie sie zusammenhängen, erzählt dieser Roman. Sylvia Geist spielt nicht mit Worten, sie zielt mit ihnen. Gabriele von Arnim
Leseprobe
Einschlafen wäre gut, dich nicht mehr fragen, was gewesen ist, höchstens, wie es sein wird: Ein Rauschen im Innenohr, eine dumpfe Detonation in der Herzgegend oder ein Knistern im Hirn? Ob es überhaupt sein wird als käme, oder eher, als entweiche etwas, ob ins Freie oder in ein Vakuum, ähnlich dem nach einer Explosion oder einem tiefen Fall, ob es Schmerzen geben wird, Druck? Wird etwas zu sehen sein, der Kreis, der sich schließt, die Lichttunnelbohrung? Etwas zu hören? Das Heulen dieser Sirene, die auch im Jenseits nicht verstummen will, ja, womöglich der Ton des Jenseits ist? Oder Fragen danach, wer du zu sein glaubst und was du getan hast und wie es soweit kommen konnte, Fragen, gestellt von einem Engel mit dem Gesicht des Zwergs und Glenns Fäusten?