"Es hätte ein Wunder geschehen müssen, damit diese Welt wieder eins wurde und wir vier Brüder darin wieder unseren Platz einnahmen, und zwar ohne die eine, die den ganzen Schlamassel angerichtet hatte. Würde dieses Wunder je geschehen? Selbst wenn, dann müsste jemand teuer dafür bezahlen, denn dieses Wunder müsste so mächtig sein wie der Tod." Anela Borcics Familienroman spielt auf der Insel Vis, die weit vor der Küste Kroatiens in der Adria liegt. Dort haben vier Brüder ihr Elternhaus geerbt, aber um das Erbe anzutreten, müssten sie sich einig werden. Stattdessen ist zwischen ihnen ein erbitterter Streit entbrannt. Zwist und Gier spiegeln sich in der Natur wider: Herbststürme fegen über die Insel, das Meer droht sie zu verschlucken. Die Weltuntergangsstimmung, die die Autorin in poetischen Bildern mit der psychologischen Depression der Hauptfigur verquickt, erreicht ihren Tiefpunkt, als einer der Brüder stirbt. Da mischt sich Mandina ein, das alte Kindermädchen, das die Familiengeheimnisse kennt, die seit langem zwischen den Brüdern gären.

Anela Borcic ist Schulleiterin auf Vis und beschäftigt sich intensiv mit der Geschichte der Insel, die zu jugoslawischen Zeiten militärisches Sperrgebiet war und sich erst in den 1990er Jahren für externe Zivilisten und Touristen öffnete. Die Autorin Anela Borcic erzählt aus diesem Mikrokosmos, von seinen Traditionen und Veränderungen und von den Naturgewalten, die das Leben dort bestimmen.

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