Beschreibung
Bruna hat keine ehrgeizigen Pläne. Sie wünscht sich eine Familie, eine schöne Wohnung und einen guten Job. Sie verliebt sich, findet eine Arbeit, heiratet, zieht in das Familienhaus ihres Mannes. Kaum ein Jahr später wird sie wegen Mordes verurteilt. Sachlich und präzise beobachtet Jurica Pavicic seine Protagonistin und zeigt die winzigen Verschiebungen, die aus Brunas Leben einen Käfig machen. Während ihr Mann zur See fährt, bleibt es an ihr, sich um Haus und Schwiegermutter zu kümmern. Bruna fühlt sich den Launen der alten Frau ausgeliefert, und es gibt niemanden, der sie darin bestärkt, ihren Mann in die Pflicht zu nehmen. Sie beugt sich, bis sie den einzigen Ausweg darin sieht, ein Verbrechen zu begehen, auch wenn sie dafür ins Gefängnis muss. Vor der idyllischen Kulisse der Adria zeichnet Pavicic das Bild einer Gesellschaft im Umbruch. Dabei wird deutlich, dass es vor allem die Frauen sind, die zwischen Tradition und Moderne gefangen sind.
Autorenportrait
Jurica Pavicic,1965 in Split geboren, ist Autor, Journalist, Film- und Literaturkritiker. Seine Romane und Erzählungen sind kritische Zeitzeugnisse des gesellschaftlichen und politischen Wandels in Kroatien seit dem Krieg in den 1990ern. Die Verfilmung "Die Zeugen" seines Romandebüts erhielt 2004 den Friedenspreis der Berlinale. Der Roman "Blut und Wasser" wurde 2021 mit drei französischen Krimipreisen ausgezeichnet, darunter die beiden wichtigsten.